Düsseldorf Stewardessen als fesches Bildmotiv

Düsseldorf · Die Künstlerin Elke Endert stellt ihre Malereien noch bis Ende April im Café Startklar aus.

 "Für mich muss Malerei frech sein", sagt Elke Endert.

"Für mich muss Malerei frech sein", sagt Elke Endert.

Foto: Achim Hüskes

Zwar lautet der Titel der Ausstellung "Menschenbilder", doch neben diese haben sich auch Bilder von Möwen und Blumen an die Wände der Ausstellungsräume gemogelt. "Eine Ausstellung zu konzipieren und sie letztlich zu hängen sind zwei verschiedene Dinge", sagt Elke Endert. "Bei der Hängung verlasse ich mich immer auch auf meine Intuition. Menschen reichten mir noch nicht, ich wollte noch mehr Weltliches", sagt die Künstlerin zur Auswahl der Bilder für ihre aktuelle Ausstellung im Café Startklar

Dabei führt die Zusammen- und Gegenüberstellung der Gemälde zu außergewöhnlichen Dialogen und überraschenden Berührungspunkten, denn es lassen sich durchaus Beziehungen zwischen den menschlichen und tierischen Wesen herstellen: Die zum Fliegen abhebende Möwe und die Stewardess, die in der Luft ihrer Arbeit nachgeht, scheinen eine Verbindung zu haben und stehen – so unterschiedlich sie auch sind – doch gemeinsam für das Element "Luft".

Das Stewardess-Motiv hat überhaupt eine besondere Rolle in der Ausstellung. Gleich mehrfach hat Elke Endert es gemalt. So zeigt auch ihr persönliches Lieblingsbild in der Schau eine hübsche Flugbegleiterin im Kostüm mit einem Kaffee-Service. Wie genau sie auf dieses Motiv kam, weiß die Malerin nicht mehr: "Vielleicht war's im Traum. Ich nehme auch oft unterwegs etwas auf und verspüre dann plötzlich die Lust, es malen zu wollen." An den Stewardessen reizt sie das Künstliche: "Eigentlich sind Flugbegleiter ja eher Werbefiguren als Menschen." Diesen Gedanken künstlerisch umzusetzen, ist die Herausforderung. Dazu passte der Pop-Art Stil: "Er wirkt künstlich, weil nicht ein einziger Pinselstrich erkennbar ist", sagt sie.

Endert spielt mit ihren Motiven: "Für mich muss Malerei frech sein." Dafür verzichtet die studierte Philosophin auch gerne mal auf einen exakten Pinselstrich, die Mimik bleibt bei den porträtierten Menschen häufig verschwommen und lässt dem Betrachter Interpretationsspielraum. Gerne zeichnet Endert auch in der freien Natur. Wenn das Wetter das nicht zulässt, fotografiert sie das Objekt und malt zu Hause weiter. Auch die Möwen und Schafe aus der aktuellen Ausstellung sind so entstanden: "Auf St. Peter-Ording habe ich regelrechte Tierverfolgungsjagden mit der Kamera veranstaltet."

Endert verfolgt Motive, die Malerei verfolgt sie – schon seit Kindertagen. Den Entschluss, mit Kunst Geld zu verdienen, fasste die Malerin erst relativ spät. Nach einer Ausbildung zur Krankenschwester, Erfahrungen im Pantomimentheater und dem Studium der Philosophie, arbeitet sie zunächst als selbstständige Philosophin im medizinethischen Bereich und gründet 2005 eine eigene Praxis. 2009 aber wird das Verlangen nach einer kreativen Arbeit schließlich so groß, dass sie alle bisherigen beruflichen Unternehmungen aufgibt und sich in ein Gemeinschaftsatelier in die Kirchstraße in Bilk einmietet. Bald folgt ihre erste Ausstellung. Inzwischen arbeitet sie im Atelierhaus Walzwerkstraße der Stadt Düsseldorf.

Beim Malen liebt sie die Abwechslung. Nicht nur das Spiel mit den unterschiedlichen Motiven, mit Wasserspiegelung und Schatten, auch das Spiel mit unterschiedlichen Materialien hat es ihr angetan. Sie malt mit Öl- und Acrylfarben auf Leinwand und auf Holz. "Die Materialien verhalten sich ganz unterschiedlich, da wechsel ich gerne mal", sagt Elke Endert. Was sie allerdings konstant beibehält, ist der Verzicht auf die Signatur der eigenen Werke. "Buchstaben und Worte haben für mich so viel Gewicht, dass sie vom eigentlichen Bild zu stark ablenken und dadurch eher sogar eine zerstörerische Wirkung hätten", sagt Endert. Und man spürt: In der Malerin blitzt hin und wieder die Philosophin auf.

(ttr)
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