Oberkassel Comenius: Chefin geht nach Spanien
Oberkassel · Seit zwölf Jahren leitet Monika Matthes das Comenius-Gymnasium. Im Sommer gibt sie ihre Stelle in Oberkassel auf und übernimmt am 1. August die Leitung einer deutschen Schule nahe Malaga. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.
Es gibt Berufstätige, die mit Anfang 60 bereits an die Rente denken, daran, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Monika Matthes, Schulleiterin des Comenius-Gymnasiums, gehört nicht dazu. Sie quittiert zwar den Schuldienst in Oberkassel oder besser in Deutschland, doch strebt sie einen Neuanfang in Spanien an. Am 1. August übernimmt sie den Chefposten an einer deutschen Schule nahe Malaga. "Jetzt kann ich es noch", sagt sie fröhlich. "Meine drei Kinder sind erwachsen und aus dem Haus, so dass ich nun noch einmal die Chance habe, etwas Neues anzufangen." Sie sei sehr froh, dass ihre Bewerbung glückte und sie den Zuschlag bekommen habe, weil Spanien nach Italien und Frankreich auf ihrer Wunschliste ganz oben stand.
Sprachbarrieren kennt die studierte Romanistin nicht. Bevor sie am Comenius-Gymnasium antrat, arbeitete sie zwölf Jahre am Geschwister-Scholl-Gymnasium als Französisch-, Englisch- und Spanischlehrerin. Außerdem hatte sie während ihres Studiums immer wieder längere Aufenthalte in dem südlichen Land. "Jetzt freue ich mich darauf, mit den Eltern meiner Schüler Spanisch sprechen zu können." Und noch etwas reizt sie bei der neuen Aufgabe: "Ich bin nicht nur für 700 Schüler verantwortlich, sondern auch für Grundschüler und 160 Kita-Kinder." Ihr Ziel sei, die spanische Bevölkerung für die deutsche Schule zu begeistern.
Das wird ihr sicher nicht schwerfallen, hat sie doch mit Zielstrebigkeit einiges fürs Comenius auf den Weg gebracht und die Schule während ihrer zwölfjährigen Amtszeit zu einer begehrten Adresse gemacht. Beispielsweise durch die Einführung "Spanisch ab der fünften Klasse" (Eingangsklasse). "Schwerpunkt der Schule sind Wirtschaft und Berufsorientierung", erklärt sie diesen Schritt. "Deshalb war es naheliegend, die Welt- und Wirtschaftssprache Spanisch neben Englisch ab der fünften Klasse in den Stundenplan aufzunehmen." Eine Kollegin habe ihr den Tipp dazu gegeben. "Ich bin gut beraten, konstruktive Ideen von Kollegen auch umzusetzen", sagt sie froh darüber, dass das Comenius-Gymnasium leistungsstarke Spanisch-plus-Englisch-Klassen vorweisen kann. Schließlich sei das einmalig in Düsseldorf.
Zu den bemerkenswerten Ereignissen der Ära Matthes gehört auch, dass sie das Schüleraustauschprogramm mit Spanien und Frankreich um Australien erweiterte. Und in ihrer Amtszeit wurde das Comenius auch zu einer Ganztagsschule. Noch muss die Mensa mit Containern Vorlieb nehmen. Ein Küchenanbau für die Aula ist geplant, denn das gemeinsame Mittagessen der Schüler ist für die Direktorin wichtig. "Ich sehe die Mensa auch als sozialen Begegnungsraum. Deshalb wollen wir Lehrer, dass alle Schüler hier zu Mittag essen." Das fördere die Gemeinschaft.
Neben der Wirtschaft gehört auch der Sport zu den Schwerpunkten der Schule. "Ums geht es um die Förderung des Breitensports, verbunden mit der Gesundheitserziehung", so Monika Matthes. Seit fünf Jahren gebe es einen Leistungskurs Sport. Neu hinzugekommen sei das Thema "Lehrergesundheit. Möglich geworden ist das alles durch die moderne Dreifachsporthalle, die 2006 auf dem Schulgelände eröffnet wurde.
Bleibt nur noch festzustellen, dass unter der Regie von Monika Matthes das Schulklima stimmt. "Die Kinder kommen mit Freude in die Schule, die Eltern arbeiten mit und das Kollegium ist engagiert." Das sei ein hohes Gut. "Ich fühle mich hier rundum wohl", sagt sie, die seit 2001 ihren Anspruch: "Ich möchte nicht nur Lehrstoff vermitteln, sondern als Person zur Verfügung stehen", erfüllt – demnächst wird sie ihn in Spanien umsetzen.
