Benrath Kunst, Sound und ein Hammer

Benrath · Mehrere Künstler zeigen ihre Arbeiten am kommenden Wochenende im Benrather Atelier von Hardy Döhrn.

 Verschiedene Stile, verschiedene Materialien, verschiedene Ideen, aber eine Ausstellung: Inken Boje, Andera Mohr, Hardy Döhrn, Bertolt Mohr, Klaus Richter (von links) präsentieren ihre Arbeiten gemeinsam in Benrath

Verschiedene Stile, verschiedene Materialien, verschiedene Ideen, aber eine Ausstellung: Inken Boje, Andera Mohr, Hardy Döhrn, Bertolt Mohr, Klaus Richter (von links) präsentieren ihre Arbeiten gemeinsam in Benrath

Foto: Hardy Döhrn

Als eine künstlerische Keimzelle von bemerkenswert nachhaltiger Fruchtbarkeit präsentiert sich einmal mehr das „Art & Sound Forum“ im Atelier von Hardy Döhrn (Benrodestraße 39). Zur 19. Ausgabe präsentieren am Samstag, 3. November, und Sonntag 4. November, (jeweils ab 15 Uhr) Andrea Mohr, Bertolt Mohr sowie Hardy Döhrn neue Arbeiten. In schöner Tradition haben sie sich mit Inken Boje (Malerei) und Klaus Richter (Zeichnung, Objekte) auch wieder Gäste eingeladen.

Deren Kunstwerke fügen sich so harmonisch in die Gesamtschau ein, dass bei der Hängung erstmals auf eigene Bereiche zugunsten einer gemischten Anordnung der Bilder verzichtet wurde. Der „gebogene Hammer“ von Bertolt Mohr könnte gleichsam als Markenzeichen für die gesamte Ausstellung dienen.

Bilder aus ihrer Serie „Absichtslose Malerei“ zeigt Inken Boje, die in Benrath aufgewachsen ist und dann an der Düsseldorfer Kunstakademie, studiert hat. „Wenn ich mit der Malerei beginne, habe ich keine spezielle Intention, keine konkrete Vorstellung, sondern sehe, was sich entwickelt, das Bild soll aus sich heraus leben“, sagt Boje, die malerisch nicht etwas darstellen, sondern etwas Neues kreieren will und am Schluss des Malprozesses mitunter genauso staunend vor dem Ergebnis steht wie der Betrachter. Das Geheimnisvolle ihrer abstrakten Bilder wird durch eine Art Schraffierung, die wie ein Vorhang wirkt, zusätzlich unterstützt. Auch wenn es anders erscheint, so verfolgt Klaus Richter, der als Meisterschüler von Alfonso Hüppi sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie beendet hat und überwiegend für sein bildhauerisches Werk bekannt ist, bei seinen Bildern von Clowns keine serielle Intention. „Mich fasziniert diese Vielschichtigkeit der Clowns-Physiognomien, hinzu kommt, dass die ausgeschnittenen Arbeiten hier auf die Raumfeuchte reagieren und sich auch von daher verändern“, so Richter. Gleichermaßen mit Experimentierfreude und Humor wandelt Hardy Döhrn auf einem kunstvollen Grat zwischen Fotografie und Malerei.

Seine Bilder, die aufgrund des Entwicklungsprozesses analoger Fotografie entstehen, zeigen eine Birne als Rückenakt, ein wortspielerisches Scherbengericht, ein auf Gabeln aufgespießtes Brötchen, das gleichzeitig als Hommage an Dada oder Charlie Chaplin funktioniert oder das breite Lachen eines Kronkorkens. „Zwar liegt jedem Bild ein Foto zugrunde, aber während der Übertragung des Bildes auf das beschichtete Papier in der Dunkelkammer, ergeben sich noch viele Gestaltungsmöglichkeiten, streng analog natürlich“, sagt Döhrn, der mit seinen „Foto-Bildern“ der gegenständlichen Stofflichkeit seiner Malerei treu geblieben ist.

Benrath: Kunst, Sound und ein Hammer
Foto: grafik

Andrea Mohrs Objekte beziehen ihre Spannung aus den Gegensätzen der Materialien, bevorzugt werden Treibholz und Blattgold sowie Farben. So kontrastiert ein kräftiges Indigo, ein verkohltes Holzstück, aber auch Blattgold- und Silber-Intarsien. Die düster wirkenden Landschaftsbilder von Bertolt Mohr sind zwar wegen ihrer Nähe zur Skizze der Zeichnung zuzuordnen, gleichwohl vermittelt ihnen ein kräftiger Pinselstrich die Anmutung von Malerei. Alles spannend wie ein gebogener Hammer.

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