Benrath Zahnärztin hilft in Kambodscha

Benrath · Die 30-jährige Elisabeth Futterlieb fliegt heute nach Südostasien, um dort medizinische Hilfe zu leisten. Ihr Chef Jörg Gerndt, der an der Hauptstraße eine Zahnarztpraxis leistet, ist vom Engagement seiner Angestellten begeistert.

 In diesem Jahr haben die ehrenamtlichen Zahnärzte in Kambodscha bereits 7500 Kinder behandelt. Foto: Futterlieb

In diesem Jahr haben die ehrenamtlichen Zahnärzte in Kambodscha bereits 7500 Kinder behandelt. Foto: Futterlieb

Foto: Elisabeth Futterlieb

Ein bisschen aufgeregt ist sie schon, denn so ganz genau weiß sie nicht, was im kommenden Monat auf sie wartet. Aber Elisabeth Futterlieb freut sich auf dieses Abenteuer, freut sich vor allem darauf, helfen zu können. Die 30-Jährige ist Zahnärztin und arbeitet seit drei Jahren in der Benrather Praxis von Jörg Gerndt. Er hat seine Kollegin jetzt bis zum 30. November freigestellt, damit sie an dem Projekt „Min Molars“ in Kambodscha teilnehmen kann.

Zahnärzte helfen dabei bedürftigen Kindern mit einer kostenfreien zahnärztlichen Versorgung. In Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh, auf dem Gelände der „Angk Portinhean Pagode” versorgen die Ärzte Schüler sowie Kinder, die in der Nähe oder auf der Straße leben oder in anderen Hilfsprojekten untergekommen sind.

Und genau dort wird die gebürtige Niedersächsin vier Wochen arbeiten. Sie hat bereits gehört, dass der Zustand der Zähne der Kinder sehr schlecht sei. Deshalb weiß sie noch nicht so ganz genau, was auf sie zukommt, denn es ist ihr erster Aufenthalt als Helferin in einem Entwicklungsland.

 Elisabeth Futterlieb freut sich auf Kambodscha.  Foto: Futterlieb

Elisabeth Futterlieb freut sich auf Kambodscha. Foto: Futterlieb

Foto: Elisabeth Futterlieb

Schon als Studentin, so erzählt sie, wollte sie medizinische Entwicklungshilfe leisten. Sie will helfen. „Außerdem finde ich es spannend, neue Kulturen kennen zu lernen“, fügt sie hinzu. Zudem sei sie interessiert, auf welchem medizinischen Stand man in Kambodscha sei. Sicherlich gebe es ganz andere Abläufe, davon ist sie überzeugt, die nichts mit der modernen Zahnarztpraxis zu haben.

Heute geht es los. Ab Düsseldorf fliegt sie zunächst nach Thailand und von dort weiter nach Phnom Penh. Die Medizinerin fliegt mit leichtem Gepäck, nur mit einem Rucksack. Dabei hat sie so wenig persönliche Sachen eingesteckt wie möglich. Denn das Hauptgewicht ist Komposit, plastisches Zahnfüllmaterial. Davon hat sie mehrere Kilos eingepackt. Zahn ziehen oder Bohren und eine Füllung machen, das wird die Hauptaufgabe sein, das weiß Elisabeth Futterlieb.

In Phnom Penh gibt es drei Behandlungsstühle, aber die sind nicht auf dem modernen Stand wie in ihrer Praxis. Außerdem gibt es drei mobile Behandlungsstühle. „Mobile Einsatzwagen“, wie Futterlieb sie nennt. Am liebsten möchte sie dafür eingeteilt werden, um in abgelegenen Provinzen die Kinder in den Randgebieten zu versorgen. Dafür hat sie sich sogar eine Kopflampe gekauft, um auch noch bei Anbruch der Dunkelheit arbeiten zu können. „Die Menschen in Kambodscha, die das Projekt versorgt, haben kein Geld für eine Zahnbehandlung, und die aus den Randgebieten auch kein Geld, um in die Klinik in der Nähe der Pagode zu kommen“, sagt sie.

Mini Molars Cambodia habe in den drei Jahren seines Bestehens schon viel geschafft. Aber es ist immer noch zu wenig. Deshalb möchte das Projekt die Kapazitäten vergrößern, um mehr Kinder behandeln zu können. In der näheren Umgebung der Pagode leben rund 15.000 Kinder, die größtenteils nicht die Möglichkeit haben, einen regulären Zahnarzt zu besuchen. In diesem Jahr wurden bereits 7500 Kinder behandelt.

Einen Beitrag dazu leistet Elisabeth Futterlieb. Ihr Chef ist von dem Projekt so begeistert, dass er überlegt, im nächsten Jahr selbst dort hin zu fliegen und zu helfen. Denn Mini Molars sucht Zahnärzte. Ziel des Projektes ist es, ab 2020 mindestens 10.000 Kinder jährlich zu behandeln.

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