Angermund Baggerloch soll zum Badesee werden

Angermund · Mit einem neuen Nutzungskonzept wollen Politiker wildes Baden am Angermunder Baggersee beenden. Die Verwaltung ist dagegen und gibt unter anderem fehlende Parkplätze als Grund dafür an.

 Martin Schilling ärgert sich, dass beim Angermunder Baggersee neue Ideen von der Verwaltung stets blockiert würden.

Martin Schilling ärgert sich, dass beim Angermunder Baggersee neue Ideen von der Verwaltung stets blockiert würden.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bis zum Beginn der wärmeren Jahreszeit dauert es noch einige Monate, dennoch beschäftigt sich die Bezirksvertretung 5 bereits jetzt mit dem Baden im Freien. Grund ist eine Anfrage von Martin Schilling (CDU) zu der Nutzung der Angermunder Baggerseen. Er würde gerne "die Baggerseen für eine öffentliche Nutzung bewirtschaften lassen, damit die jährlich aufkommenden Probleme beseitigt und das Baden in den Seen in ordentliche Bahnen gelenkt wird".

Dieses Anliegen ist nicht neu, und die Probleme ebenfalls nicht, die seit mehr als 30 Jahren noch nicht gelöst werden konnten. Denn obwohl in den Seen das Baden nicht erlaubt ist, ziehen sie bei heißem Wetter dennoch die Besucher in Scharen an. Sie parken den Ort und Rettungswege zu, hinterlassen große Müllberge, zünden Grillfeuer an, schlagen Zelte auf und verärgern durch ihren Lärm die Anwohner. Zudem ist das Baden ohne Aufsicht nicht ungefährlich. Immer wieder ertrinken dort Menschen, zuletzt in den Jahren 2014 und 2015.

Die Idee, das Baggerloch zum Badesee zu machen, scheiterte unter anderem bisher an einem Vogelschlag-Gutachten des Flughafens, das vor der Gefahr aufgestörter Vögel warnt, die in die Flugzeugturbinen geraten könnten. Das Gutachten wurde erstmalig 1975 in Auftrag gegeben, und seitdem werden die Bestände der Wasservögel aller Baggerseen im Düsseldorfer Norden monatlich dokumentiert. "Wenn die aufgeschreckten Vögel so gefährlich sind, warum wird dann nicht konsequenter gegen die illegal Badenden vorgegangen?", fragt sich Schilling. Er rätselt zudem, wer in der Pflicht ist, wenn illegale Schwimmer Vögel aufscheuchen, die dann für Schäden sorgen.

Die Verwaltung macht aber deutlich, dass sie unabhängig von dem Vogelschlag-Gutachten kein neues Konzept für das Gewässer und sein Umland anstrebt. Sie will grundsätzlich an "einer landschaftsbezogenen Erholung ohne Badenutzung gemäß des Ratsbeschlusses aus 2003" festhalten, wie sie der Bezirksvertretung 5 mitteilte. Einen geordneten Badebetrieb wie beispielsweise am Unterbacher See, soll es also im Norden nicht geben. Als Gründe führt die Verwaltung insbesondere die fehlende Infrastruktur, also Parkplätze, die vorhandenen Eigentumsverhältnisse und die Lage im Landschaftsschutzgebiet und in Wasserzonen an. "Einer intensiven Nutzung der Angermunder Baggerseen stehen auch die hier vorhandenen, nach Bundesnaturgesetzen geschützten Biotope entgegen", sagt die Verwaltung. Dazu zählen weite Teile der Angermunder Baggerseen mit ihren Uferbereichen.

"Mich ärgert es, dass sich immer hinter den gleichen Argumenten versteckt wird, gar nicht neu nachgedacht wird", sagt Schilling. Er könnte sich eine Beruhigung der Situation durch neue Nutzer vorstellen. "Der Surf-Verein an einer Seite des Sees sorgt ja bereits für Ordnung. Andere Teile könnte man etwa an Angler verpachten, wie das beispielsweise schon in Kalkum der Fall ist."

Trotz der Störungen und Beschwerden der Anwohner stellt aus Sicht der Polizei der Baggersee keinen herausragenden Brennpunkt da. "Früher haben Polizei und Ordnungsamt zumindest häufiger im Sommer das Gebiet auf Bitten der Politik hin kontrolliert. Das hat leider ziemlich nachgelassen", sagt Schilling.

(brab)
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