Kommen und Gehen in Düsseldorf Im Zuckerrausch

Altstadt · Yvette Kuth hat an der Mühlenstraße den Bonbon-Laden Snoepjes eröffnet. Vorher hatte sie eine kleine Manufaktur in Flingern. Weil die Mieten dort stark gestiegen sind, ist sie ins Zentrum gezogen und hofft, dort mehr Menschen mit ihren Süßigkeiten zu erreichen.

 In Yvette Kuths Manufaktur ist alles selbst gemacht.

In Yvette Kuths Manufaktur ist alles selbst gemacht.

Foto: Anne Orthen (ort)

Ein süßer Duft weht aus der geöffneten Ladentür des „Snoep­jes Rock Candy“ an der Mühlenstraße. Ein älteres Ehepaar hält vor dem Schaufenster. Die Frau zeigt auf ein Glas mit bunten Bonbons und strahlt. „Genau das ist es, warum ich das hier mache“, sagt Yvette Kuth mit einem zufriedenen Lächeln. Kuth ist die Inhaberin der Bonbon-Manufaktur Snoepjes. Zehn Jahre lang produzierte und verkaufte sie ihre Süßigkeiten in Flingern. Jetzt ist sie in die Altstadt gezogen. „In Flingern sind die Mieten stark angestiegen. Hier ist es auch teuer, aber ich hoffe, in der Altstadt mehr Leute erreichen zu können“, sagt sie. Während die 46-Jährige bunte Fruchtbonbons in Tüten und Gläser abfüllt, erzählt sie, wie ihr Geschäft zu seinem Namen kam. „Snoepjes ist holländisch und bedeutet Süßigkeiten. Auch wenn das Wort in Holland in keinem Duden steht, kennt es jeder. Ich bin Holländerin und das war das erste Wort, das ich kannte“, sagt sie lachend.

Der Weg zur Manufaktur war nicht so süß wie ihre Bonbons, denn die Herstellung der handgemachten Süßigkeiten kann man in Deutschland nicht lernen. Also hat Kuth sich in Europa mehrere Bonbon-Manufakturen angeschaut und sich schlau gemacht. Zu Hause, in ihrer Küche, begann sie, zu üben. Jetzt kann man ihr in der Altstadt bei der Produktion zuschauen. In einem Kessel erhitzt sie Zucker, Wasser und Glukose. Die fertige Masse wird auf eine Marmorplatte gegossen und mit Aromen und Lebensmittelfarbstoffen vermischt. Nach dem Kneten der Masse erfolgt der entscheidende Schritt. Bis zu 50 Mal wird die schwere Masse über einen Zuckerhaken gezogen. „Das gibt ganz schön Muskeln im Oberkörper“, scherzt Kuth. „Das Ziehen ist aber sehr wichtig. Dadurch ist die Zuckermasse nicht mehr klar, sondern schön weiß und glänzend. Und die Masse bekommt kleine Luftbläschen. Dadurch sind die Bonbons hinterher hart, aber beißbar. Sie haben einen richtig schönen Crunch, den bekommt man mit einer Maschine nicht hin.“ Dann werden die Leckereien geformt und gestaltet, der Rheinturm ist als Motiv auf einem Düsseldorfer Bonbon Pflicht. Andere Snoepjes zieren Emojis, Bräute oder Schriftzüge. Firmen, Karnevalsvereine oder Hochzeitsgesellschaften können sich ihre personalisierten Bonbons herstellen lassen. Bei den Geschmäckern experimentiert die Holländerin gerne. Als Ideengeber dienen ihr auch die Kinder, die ihre Workshops besuchen. „Dort kann man sehen, was die Kids gerade mögen. Sie stellen Geschmäcker zusammen, die oft überraschend sind, wie Wassermelone-Limette“, erzählt sie. Rund 30 Sorten sind im festen Sortiment. Dazu kommen die saisonal wechselnden Geschmäcker oder Motive. „Es ist interessant, wie unterschiedlich die Menschen kaufen“, findet die 46-Jährige. „Kinder mögen am liebsten Cassis und alles, was blau ist. Die Älteren kaufen sehr süße Sorten, wie Kaffee oder Vanille.“

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