Sport-Kolumne So wird man mit Plié fit

Düsseldorf · Als Mädchen wollte ich nie Primaballerina werden – vielleicht ahnte ich, wo mein Talent nicht liegt. Den Trendsport Barre-Training empfehle ich trotzdem.

Spätestens seit dem Kinofilm „Black Swan“ wissen auch Außenstehende, wie hart beim Ballett trainiert wird, wenn es um die großen Hauptrollen geht. Entsprechend respektvoll bin ich an mein neuestes Experiment gegangen: Barre-Training, ein in unseren Breiten recht neuer Trendsport, den man knapp als ein Fitnesstraining an der Ballettstange beschreiben kann, eine Mischung aus Ballett-Positionen, Kräftigungsübungen aus dem Pilates und ein bisschen Ausdauer. (Ohne Tutu, was irgendwie auch ein bisschen schade ist.) Der Respekt soll sich als gerechtfertigt erweisen: Blutige Füße wie im Film habe ich mir zwar nicht geholt, einen mächtigen Muskelkater aber schon.

Wie läuft die Stunde ab? Ich darf bei Youpila in einem kleinen Studio an der Schadowstraße mitmachen. Ausschließlich Frauen haben sich diesmal angemeldet und warten teils auf ihren Matten sitzend – aber als Trainerin Johanna loslegt, ist es damit schnell vorbei. Den ersten Teil der Stunde absolvieren wir im Stehen und mit Gewichtsmanschetten an beiden Handgelenken – damit fühlen sich auch einfache Übungen nach dem ersten Dutzend Wiederholungen schmerzhaft an. „Plié“, fordert die Trainerin immer wieder, also: Knie beugen, die Arme bewegt man natürlich auch, Oberkörper aufrecht.

In schneller Folge wechseln die Übungen, auch mal mit einem Gymnastikball, anschließend geht es an die Ballettstange. Die hilft zwar während vieler Übungen beim Balancieren, und man fühlt sich so ballerinenhaft – weniger anstrengend wird es aber nicht. Es gibt eine Reihe von Übungen, viele für die Beine, gerne auf den Fußspitzen; die Frauen ziehen alle eisern durch – und schaffen es, sich tänzerische Anmut zu bewahren, auch wenn sie langsam wie ich zu schwitzen beginnen. (Ich lasse zwischendurch unauffällig Wiederholungen weg.) Am Ende folgen Bauchmuskelübungen auf der Matte. Die meisten ähneln denen, die es auch bei anderen Workouts gibt.

Wieviel Spaß macht es als Anfänger? An sich sehr viel: Die Trainerin verströmt gute Laune, die Übungen sind anspruchsvoll und – etwa durch die Ballettpositionen – auch mal etwas ganz anderes als sonst. Wenn man allerdings mit Ballett noch gar nichts am Hut hatte, lohnt es sich vielleicht, sich vorher über die eine oder andere Bewegung zu informieren – die Wechsel zwischen den Übungen sind nämlich schnell, und viel Zeit für detaillierte Erklärungen ist nicht. Da kann man als Neueinsteiger zwischendurch auch mal ins Stolpern kommen.

Wo kann man es machen? In den drei Düsseldorfer Studios von Youpila (www.youpila.de), wo man die offenen Kurse einzeln nach Bedarf und Zeit buchen kann; auch in einigen anderen Pilatesstudios gibt es Kurse.

Fitness-Kolumne Unsere Autorin schreibt regelmäßig über Sportangebote in Düsseldorf, vom Fitnessstudio bis zum Vereinssport. Vorschläge an ­
nicole.lange@rheinische-post.de

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