Vorfall im Juni Verwirrung um Berichterstattung über Düsseldorfer Rheinbad

Düsseldorf · Eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur über die Vorfälle im Düsseldorfer Rheinbad im Sommer hat am Freitag für Wirbel gesorgt. Mittlerweile steht fest: Der zugrundeliegende Bericht der Stadt stammt bereits aus dem Juli.

Düsseldorf: Polizei-Einsatz im Rheinbad - Streit zwischen Badegast und 400 Jugendlichen
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Großer Polizei-Einsatz im Rheinbad in Düsseldorf

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Foto: Gerhard Berger

Die Deutsche Presse-Agentur hat am Freitag einen Fehler in ihrer Berichterstattung über das Rheinbad in Düsseldorf eingeräumt. Der vermeintlich neue Bericht der Stadtverwaltung stammt bereits von Juli 2019, entstand also kurze Zeit nach den Vorfällen. Hier finden Sie den Bericht unter Punkt Ö 4.4 der Ratssitzung vom 4. Juli (externer Link). Schon im Juli hatte auch unsere Redaktion über den Bericht geschrieben. Durch ein Missverständnis sei der Bericht am Freitag wieder bei der Nachrichtenagentur auf die Agenda gekommen. Auch auf RP ONLINE war der Text zu lesen. Inhaltlich ist er korrekt, die Informationen sind nur nicht neu.

Aus Transparenzgründen veröffentlichen wir im Folgenden die Originalmeldung der Deutschen Presse-Agentur:

Nach der dreimaligen Räumung des Düsseldorfer Rheinbads im Sommer enthüllt ein neuer Bericht der Stadtverwaltung Details zu den ersten beiden Tumulten. Demnach habe vor der ersten Räumung am 29. Juni eine Gruppe von 300 bis 400 Personen begonnen, das Aufsichts-Personal zu attackieren - das sich daraufhin in den Schwimmmeisterraum geflüchtet habe. Am 30. Juni habe eine Gruppe von rund 100 Jugendlichen die angerückte Polizei verfolgt und beschimpft.

Das Düsseldorfer Rheinbad war Ende Juni und Ende Juli drei Mal geräumt worden. Vor allem der dritte Vorfall hatte eine Diskussion ausgelöst, ob die Räumung gerechtfertigt war. Auf Anfrage der FDP fasste die Stadtverwaltung die Vorkommnisse aus dem Juni zusammen. Der Bericht wurde jetzt veröffentlicht.

Demnach hatte es am 29. Juni zunächst einen Streit zwischen mehreren Jugendlichen und einer Familie gegeben. Das Personal fürchtete eine Eskalation, rief die Polizei. Eine Streife aus zwei Beamten sei „sofort von den Jugendlichen umringt und auch attackiert“ worden, so der Bericht. Die Polizei sei mit einer Verstärkung von 40 bis 50 Beamten angerückt und habe die Situation aufgelöst. „Die umringte Familie wurde durch Polizeikräfte aus dem Freibad geleitet“, hieß es im damaligen Polizeibericht.

Damals teilte die Behörde auch mit, dass die Lage durch die Polizei „nachhaltig beruhigt“ werden konnte. Die Verantwortlichen des Freibades hätten sich zur Vermeidung weiterer Konflikte „und weil die übrigen Badegäste stark verunsichert waren“ zur Schließung des Bades entschieden. In dem städtischen Bericht liest es sich anders.

Demnach habe sich die Gruppe der Jugendlichen nach Anrücken des Polizei-Großaufgebots verlagert. Der Bericht der Verwaltung schildert dramatische Szenen: „Die anwachsende Gruppe (ca. 300 - 400 Personen) fing an, die Mitarbeiter zu attackieren. Ein Stammgast warnte die Mitarbeiter, dass eine Attacke auf die Kollegen geplant sei. Die Aufsichtskräfte konnten sich rechtzeitig in den Schwimmmeisterraum zurück ziehen.“ In der Folge seien unter anderem Stühle ins Wasser geworfen und der Sprungturm gestürmt worden. Daraufhin habe man das Bad in Absprache und mit Hilfe der Polizei geräumt: „Schäden oder Verletzte gab es nicht.“

Am kommenden Tag sei bereits am frühen Morgen eine Streife zur Kontrolle vorbei gekommen. Die Schwimmbad-Leitung habe dann vereinbart, stündlich mit der Polizei zu telefonieren - „um das Aggressionspotenzial der anwesenden Jugendlichen zu schildern“. Um 17 Uhr habe das Personal die Polizei schließlich zu Hilfe gerufen, um fünf jugendliche Störer rauszuwerfen. „Dabei hat sich eine Traube von ca. 100 Jugendlichen gebildet, die der Polizei folgten und diese beschimpften“, heißt es in dem Bericht. Als drei Angestellte um 17.30 Uhr eine Rangelei an anderer Stelle schlichten wollten, seien sie ebenfalls von 150 Personen umringt worden. „Das Aggressionspotenzial stieg merklich an.“ Als es um 19.10 Uhr eine weitere Rangelei gab, wurde das Bad ab 19.15 Uhr geräumt.

Am 26. Juli kam es im Rheinbad zur dritten Räumung. Über die Umstände entstand eine politische Debatte. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) nannte sie im Nachhinein übertrieben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch gegen einen 16-Jährigen, der am besagten Tag eine Schwimmmeisterin beleidigt und bedroht haben soll. Zudem wurde win 27-Jähriger angezeigt, weil er bei der Räumung eine Polizistin beleidigt habe. Obwohl es an diesem Tag Videoüberwachung gab - eingeführt nach den ersten beiden Tumulten - existieren laut Stadt keine Aufnahmen mehr. Die Bädergesellschaft habe sie aus Datenschutzgründen gelöscht.

(mba/dpa)
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