Prozess vor dem Amtsgericht Düsseldorf Raubüberfall vor einem Geldautomaten war erfunden
Düsseldorf · Ein prall gefüllter Geldbeutel und ein teures Handy wurden einem 34-Jährigen nach eigenen Angaben im März an der Grafenberger Allee von zwei Fremden geraubt. Er suchte an dem Tag mittellos und ohne Ausweis Hilfe bei der Polizei.
(wuk) Wegen eines komplett erfundenen Raubüberfalls, den er bei der Polizei gemeldet hatte, musste ein 34-Jähriger am Mittwoch wegen Vortäuschens einer Straftat auf die Anklagebank beim Amtsgericht Düsseldorf.
Dort allerdings ließ er über seinen Anwalt bestellen, er könne sich an das Geschehen vom März dieses Jahres jetzt nicht mehr erinnern. Ob der Angeklagte als Patient einer Psychiatrie-Klinik überhaupt schuldfähig ist, soll nun ein Gutachter klären. Ende März 2019 hatte der 34-Jährige der Polizei versichert, er sei kurz nach einer Abhebung von 1.430 Euro bei seiner Bank urplötzlich von zwei Männern an der Grafenberger Allee überfallen und mit drohend vorgehaltener Spritze und einem Messer um sein Handy, das ganze Geld und um seine Börse gebracht worden. Nachforschungen der Polizei ergaben jedoch rasch, dass diese Räubergeschichte nicht stimmen konnte. So war jenes Bankkonto, vom dem der Angeklagte das Geld abgehoben haben wollte, schon drei Wochen vorher aufgelöst worden. Wie verwirrt der Angeklagte bei seiner Anzeige wirklich war und ob er wegen einer psychischen Erkrankung überhaupt als schuldfähig gelten kann, wird im Gerichtsauftrag nun ein Sachverständiger prüfen. Erst nach dessen Gutachten entscheidet sich dann, ob und wie es mit dem Prozess gegen den 34-Jährigen weiter geht.