Multireligiöser Friedhof Mehr Grabfelder für Muslime auf Friedhof Itter

Itter · Seit 2013 finden auf dem Friedhof Itter muslimische Bestattungen statt. Bald sollen es mehr Gräber werden. Bei Bestattungen nach islamischem Brauch ist aus religiösen Gründen unbenutzter Boden erforderlich.

 2018 wurden zusätzliche Flächen für 255 weitere Begräbnisse geschaffen.Doch auch diese reichen inzwischen nicht mehr.

2018 wurden zusätzliche Flächen für 255 weitere Begräbnisse geschaffen.Doch auch diese reichen inzwischen nicht mehr.

Foto: Christoph Göttert/Göttert, Christoph (goet)

Die Chancen für ein weiteres muslimisches Grabfeld in Düsseldorf stehen gut. Bei nur einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen für die zweite Erweiterung der Fläche auf dem Friedhof Itter in Holthausen, auf der seit 2013 Muslime bestattet werden.

Der Bedarf an solchen Gräbern, die aus religiösen Gründen auf bislang nicht als Grabstätte benutztem Boden angelegt werden müssen, steigt. Zum einen, weil Verstorbene aus muslimischen Ländern immer häufiger in der Stadt beerdigt werden, in der auch ihre Kinder und Enkel leben. In früheren Jahrzehnten war das noch die Ausnahme, die Rück­führung der sterblichen Überreste in die ursprünglichen Herkunftsländer dagegen üblich.

Hinzu kommen nun auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Aktuell werden im Durchschnitt doppelt so viele Verstorbene auf dem Friedhof Itter beigesetzt, die Flächen werden schneller knapp als erwartet“, sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Bereits nach fünf Jahren waren die ursprünglich angelegten Flächenkapazitäten des Friedhofs Itter für 300 muslimische Beisetzungen ausgeschöpft. 2018 wurden zusätzliche Flächen für 255 weitere Begräbnisse geschaffen.Doch auch diese reichen inzwischen nicht mehr.

Im Ausschuss stellte Ingrid Lan­dau (Grüne) die Frage, ob die nun geplante Ergänzungsfläche nördlich des Friedhofs „nicht doch zu nah an der lauten Münchener Straße liegt“. Möglicherweise seien andere Standorte auf dem weitläufigen Areal geeigneter. Friedhofsexpertin Törkel verneinte das. Die Wahl dieses Feldes sei mit den Düsseldorfer Muslimen im Vorfeld abgestimmt worden. „Ein Imam hat uns erklärt, dass man viel Wert darauf lege, die Gräber dort zu planen, wo der Boden zuvor noch nicht geweiht oder genutzt wurde“, sagte die Amtsleiterin.

Genau das treffe auf die nun geplanten zusätzlichen 1600 Quadratmeter zu. Und noch ein wichtiges Argument spreche für die Wahl dieses Areals. „Wir planen in Itter einen Friedhof, auf dem mittelfristig Angehörige aller drei monotheistischer Religionen – Christen, Juden und Muslime – bestattet werden können. Die aktuelle Standort-Entscheidung passt in dieses Rahmenkonzept“, so Törkel.

Diese Argumente überzeugten den zuständigen Ausschuss. Er votierte mit breiter Mehrheit für die Vorlage, die noch im Hauptausschuss und im Rat der Stadt Düsseldorf beraten werden muss, bevor in Holthausen das neuer Gräberfeld entstehen kann.

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