Efeu statt Rasen OB begrüßt Idee für Kö-Graben

Düsseldorf · Die Pflanzen-Projekte der Künstlerin Tita Giese sind Hingucker in Düsseldorf. Nun präsentiert sie ein Konzept für den Graben in der Mitte der Kö: ausgefallene Efeu-Arten und heller Untergrund statt Dauerärger mit dem Rollrasen.

 Trostlos: Nur im unteren Bereich der Kö-Graben-Böschung ist ein Rest des Rasens zu erkennen.

Trostlos: Nur im unteren Bereich der Kö-Graben-Böschung ist ein Rest des Rasens zu erkennen.

Foto: Bußkamp, Thomas

Was hat die Stadt nicht alles versucht, um den Rasen an der Böschung in der Mitte des Luxus-Boulevards Königsallee trotz der dichten Kronen der Platanen möglichst grün zu halten. Lichtmangel, Dohlen, die den Rasen aufrollen, beschädigte Bewässerungsanlagen — das Grün auf dem 3000 Quadratmeter großen und 180 000 Euro teuren Rollrasen, der seit einem Jahr zwischen Bahn- und Steinstraße an den Rändern des Kö-Grabens einem Test unterzogen wird, will sich nicht dauerhaft und flächendeckend halten.

OB Dirk Elbers ist verärgert: "Das mit dem Rasen scheint ja nicht zu funktionieren. Der Kö-Graben braucht dringend eine Aufwertung. Deshalb bin ich für jeden Vorschlag dankbar."

Vielfältiger Teppich aus Efeu

Da kommt das Konzept der international arbeitenden Künstlerin Tita Giese, die in Düsseldorf am Stresemannplatz Yuccas sowie an der Berliner Allee Palmen und Bambus gepflanzt hat, gerade recht. Sie wundert der Dauerärger um den Rollrasen nicht: "Unter diesen dunklen Baumkronen kann nichts wachsen. Nur eine einzige Pflanze funktioniert in trockenem Schatten: Efeu." Giese möchte deshalb einen Efeuteppich über die Graben-Böschung legen. Dabei denkt sie nicht an die gängige Efeu-Art, "die aussieht wie Tarnnetze der Bundeswehr", sondern an eine besondere Vielfalt: weiß gemustert, sternförmig, mit großen oder kleinen Blättern. "Das sieht auch schön aus, wenn es schneit oder das Wetter unfreundlich ist."

Weiterer Vorteil: "Die Pflege ist deutlich billiger als das Instandhalten des Rasens heute. Efeu ist eigentlich ein Unkraut, es siedelt sich selber an und unterdrückt andere Pflanzen." Dohlen gehen nicht ins Efeu, und Ratten — die es rund um den Kö-Graben bereits heute in ausreichender Zahl gibt — ließen sich mit einem gut funktionierenden Abschreck-System im Umfeld vertreiben. "Das Gartenamt zeigte sich bisher beratungsresistent und arbeitet lieber mit veralteten Methoden", sagt Giese. Die Bäume lasse das Gartenamt "zu großen Filzkugeln verkommen" statt die Kronen stärker auszulichten.

Erfahrung mit großflächigem Efeu-Einsatz hat Giese bereits bei einem Projekt in Basel gesammelt. In ihrem großen Garten in einem Innenhof im Zooviertel testet sie zudem verschiedene Efeu-Sorten. Im Schatten großer Bäume wachsen dort Arten wie "Helix Silver" oder "Epimedium leptorrizum", die zum Teil vom britischen und von der Queen ausgezeichneten "National Trust" stammen.

Ebenso wichtig ist Giese der Untergrund, er müsse hell sein und das wenige Licht, das durch die Baumkronen dringt, reflektieren. Den Boden möchte sie deshalb mit weißem Quarzsplit aus der Eifel bedecken. "Mit dem Efeu ergibt das ein reizvolles Ornament auf weißem Untergrund."

Was Giese nun braucht, um Zweifler zu überzeugen, ist eine Testfläche am Kö-Graben, "etwa 100 Quadratmeter". Vom OB könnte es dafür grünes Licht geben: "Das finde ich gut", sagt Elbers.

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