Düsseldorf Martinshörner nerven die Bürger
Düsseldorf · Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und inzwischen auch 300 Soldaten räumen Äste, umgestürzte Bäume und heruntergefallende Dachpfannen von Straßen und Plätzen. Auch, wer die Einsatzfahrzeuge nicht sieht, weiß das. Denn alle paar Minuten dröhnt der Ton des Martinshorns in die Büros und Wohnungen.
Fünf Tage nach dem Sturm in der Nacht zu Dienstag sind von den Sirenen viele Bürger genervt. "Ich kann es nicht mehr hören", schreibt ein User auf Facebook. "Man kommt auch ohne Blaulicht dahin, wenn sowieso schon zwei Tage alles dort liegt. Aber Hauptsache, die Kinder dürfen jetzt mal ohne Ende mit Blaulicht fahren."
Tobias Schülpen von der Feuerwehr Düsseldorf versteht diesen Unmut, sagt aber: "Wenn uns ein Bürger am Telefon einen im Baum hängenden Ast meldet, können wir die Größe der Gefahr oft nicht einschätzen. Im Zweifelsfall fahren wir mit Blaulicht und Sirene." Nur mit diesem Sonderrecht können die Einsatzfahrzeuge auch bei Rot über Straßen und Kreuzungen fahren, wie Schülpen erklärt. "Wer eine Kreuzung bei Rot überquert, das Martinshorn nicht anhat und dabei einen Unfall baut, bewegt rechtlich sich auf dünnem Eis." Schülpen verteidigt die Entscheidungen seiner Fahrer, mit Sirene durch die Stadt zu fahren. "Hätten wir vorsichtiger gehandelt, wären wir mit unserer Arbeit nicht so weit gekommen, wie wir jetzt sind." Mehr als 3100 Einsätze habe die Feuerwehr gefahren, etwa 100 seien noch offen.
Viele Facebook-User erkennen den Job der Feuerwehr an. "Ich neige sehr respektvoll mein Haupt vor den Feuerwehrleuten im Einsatz", schreibt ein User. Ein anderer notiert: "Vielen Dank für die unermüdliche Arbeit, die ihr geleistet habt und in der nächsten Woche noch leisten werdet."