Benrath Abschied von zwei Politik-Urgesteinen

Benrath · In einer Feierstunde mit Wegbegleitern aus vielen Jahren Bezirksvertretungspolitik wurden gestern am frühen Abend im Benrather Rathaus Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth und sein Stellvertreter Wulf Gelshorn verabschiedet.

 In der heutigen Ausgabe berichten wir über den Abschied von Heinz-Leo Schuth als Bezirksvorsteher. In der Ausgabe vom 21. Oktober 1999 füllten wir mit seinem Amtsantritt die Titelseite des Benrather Tageblatts. Neben Schuth wurde gestern auch sein Stellvertreter Wulf Gelshorn (l.) verabschiedet.

In der heutigen Ausgabe berichten wir über den Abschied von Heinz-Leo Schuth als Bezirksvorsteher. In der Ausgabe vom 21. Oktober 1999 füllten wir mit seinem Amtsantritt die Titelseite des Benrather Tageblatts. Neben Schuth wurde gestern auch sein Stellvertreter Wulf Gelshorn (l.) verabschiedet.

Foto: von Ameln/Repro: Staschik

Zu seiner Verabschiedung aus der tagesaktuellen Kommunalpolitik im Stadtbezirk 9 hatte sich der scheidende Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU) vor allem eines gewünscht: "Bloß keine lange Reden." Rund 100 Wegbegleiter aus 30 Jahren Arbeit in der Bezirksvertretung 9 - davon 15 als Bezirksvorsteher - und der Kommunalpolitik sowie aus Vereinen, Verbänden und den Gemeinden hatten sich gestern am frühen Abend im alten Ratssaal des Benrather Rathauses eingefunden und kamen der Bitte im Großen und Ganzen nach.

Wobei, genau genommen, hielt Schuth sogar die längste Rede, in der er am Ende seinem noch zu findenden Nachfolger und den anderen Mitgliedern "androhte", künftig in den interessantesten BV-Sitzungen als Zuhörer dabei sein zu wollen. Vor allem bei der Sitzung im Dezember werde er nicht fehlen wollen, wenn im Anschluss noch nett zusammengestanden wird.

Am 20. Oktober 1999 hatte der 70-Jährige das arbeitsintensive Ehrenamt von Peter Milles (SPD) übernommen - bei der damaligen Kommunalwahl hatten die Genossen die Mehrheit im Stadtteilparlament verloren.

Damals sagte Schuth auf seiner Einstandsrede: "Die Argumente der politisch Andersdenkenden sollten angehört und nicht gleich abgewürgt werden." Dass er sich bis zu seinem Abschied daran gehalten hat, das können alle BV-Mitglieder, ob Ex oder aktuell, bezeugen. Der Satz, der gestern wohl am häufigsten hinter seinem Rücken fiel, war: "Schade, dass er geht." Und so ist kaum etwas passender, als der Dank seines langjährigen Stellvertreters Wulf Geldhorn, dass es "eine traumhafte Zusammenarbeit" gewesen sei und er zehn tolle Jahre in der BV gehabt habe. Weil der SPD-Mann ebenfalls zur Kommunalwahl nicht mehr angetreten ist, wurde er gestern gleich mit verabschiedet.

Und eigentlich hätte bereits der neue Vorsteher die Eröffnungsrede halten sollen, doch der wird erst am Dienstag in der Sitzung gewählt. Nur eines steht bislang fest: Es wird wieder ein Mann. So übernahm einer diesen Part, der ein langjähriger Wegbegleiter von Gelshorn und vor allem von Schuth ist: Klaus Mehner, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle. Er zollte Gelshorn und vor allem Schuth Respekt für ihre Arbeit und sagte zum Schluss kurz und knapp: "Ihr habt es gut gemacht."

Damals wie gestern an Heinz-Leo Schuths Seite: Ehefrau Edith, die dafür, dass sie so manches Mal für politische Termine hatte hinten anstehen müssen, von der gesamten Bezirksvertretung einen dicken Blumenstrauß bekam. Auch wenn sie sich über diesen freute, weiß sie noch mehr zu schätzen, dass ihr Mann den Terminkalender nun nicht mehr nach der Politik und dem Tagesgeschehen richten muss. Urlaube müssen nicht mehr an den Sitzungskalender angepasst werden und auch spontanere Besuche bei der in den USA lebenden Tochter samt Enkelkind sind plötzlich möglich. Sozusagen geht der frühere Rheinbahner ein zweites Mal in den Ruhestand - jetzt wohl richtig...

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort