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Düsseldorf Machtkampf um die CDU-Spitze eröffnet

Düsseldorf · Jetzt steht fest: Klaus-Heiner Lehne gibt nach elf Jahren den Parteivorsitz ab. Um seine Nachfolge kämpfen der Landtagsabgeordnete und Partei-Vize Peter Preuß (60) und der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (40).

 Thomas Jarzombek (40) ist IT-Unternehmer und Mitglied des Bundestags.

Thomas Jarzombek (40) ist IT-Unternehmer und Mitglied des Bundestags.

Foto: Bretz, Andreas

Mehr als fünf Monate ist es noch bis zu den Kommunalwahlen — in der Düsseldorfer CDU ist seit gestern Abend aber der Wahlkampf eröffnet. Um 18 Uhr begann die Sitzung des Kreisvorstands, dem Klaus-Heiner Lehne (56) mitteilte, nicht nur sein Mandat im Europaparlament abzugeben, sondern nach elf Jahren auch den Vorsitz der Düsseldorfer CDU. Der Grund ist Lehnes Wechsel an den europäischen Rechnungshof. Die Arbeit als Kontrolleur erfordert Überparteilichkeit — der Parteivorsitz ist damit unvereinbar.

 Peter Preuß (60) ist Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneter.

Peter Preuß (60) ist Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneter.

Foto: Bretz, Andreas

Das hatte sich seit einigen Wochen abgezeichnet. Klar ist, dass der Landtagsabgeordnete Peter Preuß (60), seit acht Jahren Lehnes Vize, sein Nachfolger werden will. Nun steht fest, dass es bei dem für 31. Januar angesetzten Parteitag wohl zu einer Kampfkandidatur kommt: Thomas Jarzombek (40), Bundestagsabgeordneter, hat ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen.

"Wenn die Partei das möchte, stehe ich zur Verfügung", sagt Jarzombek. Er habe sich für die Kandidatur entschieden, weil durch den Neuzuschnitt der Bundesministerien seine Themen — Internet und Verkehr — in einem Fachausschuss gebündelt seien. "Das ermöglicht mir, mehr Zeit in Wahlkreisarbeit zu investieren." Er werde deutlich mehr präsent sein als Lehne, weil die Zahl der Sitzungswochen im Bundestag niedriger sei als im Europaparlament. Jarzombek will die CDU als Parteichef "lebendiger machen", plant mehr Veranstaltungen und Angebote für "ganz normale CDU-Mitglieder", will Diskussionen und Willensbildung fördern. Die FDP bevorzugt er zwar als Bündnispartner, Schwarz-Grün sieht er aber als Option: "Die Grünen sind mir lieber als die Sozialdemokraten." Dass er mit 40 noch relativ jung ist und sein Verhältnis zu OB Dirk Elbers manchmal angespannt war, sieht Jarzombek nicht als Manko.

Sehr wohl jedoch sein Mitbewerber Preuß: "Um einen guten Wahlkampf zu führen, muss das Verhältnis zum OB gut sein. Auch unausgesprochen muss man auf einer Wellenlänge liegen." Elbers und Preuß sind seit langem befreundet. Der Rechtsanwalt wirft politische Erfahrung und ständige Präsenz in Düsseldorf in die Waagschale. Während Jarzombek manchem als "Heißsporn" gilt, setzt Preuß auf "die ruhige Hand". Das sei im Wahlkampf und in den Bündnisverhandlungen danach wichtig. Auch er will die Mitglieder stärker einbinden, sieht bei Senioren, Frauen und der Jungen Union noch Nachholbedarf.

"Zwei qualifizierte Kandidaten sind besser als einer", sagt Lehne. Dennoch möchte er mit beiden Kandidaten sprechen, um vielleicht doch eine "einvernehmliche Lösung" zu finden. Wie die aussehen könnte, sagt Lehne nicht. Denkbar wäre, dass Preuß mit Blick auf die anstehenden Wahlen nur für einen Übergang den Vorsitz übernimmt und dann an Jarzombek übergibt.

(RP)
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