Hafen in Düsseldorf Gehry-Bauten zum Teil eingepackt

Düsseldorf · Die drei schrägen Häuser im Hafen gehören zu den Wahrzeichen Düsseldorfs: Beim weißen Gebäude wird derzeit die Fassade erneuert, das silbern verspiegelte wird kernsaniert. Im März soll alles fertig sein.

 Das weiße Gebäude des Ensembles von Frank O. Gehry ist wegen Fassadenarbeiten eingerüstet.

Das weiße Gebäude des Ensembles von Frank O. Gehry ist wegen Fassadenarbeiten eingerüstet.

Foto: Andreas Endermann

Dass Düsseldorf einen starken Hang zu Kunst und zur Kunstszene hat, ist allgemein bekannt. Dennoch: Der berühmte Verpackungskünstler Christo, der auch schon den Reichstag in Berlin verhüllte, war im Medienhafen nicht am Werk — auch wenn eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt derzeit so aussieht: Zwei der drei Gehry-Bauten werden saniert, das weiße Gebäude ist weitgehend eingerüstet. Und das verspiegelte Haus in der Mitte wird sogar kernsaniert.

Das Ensemble aus einem roten, einem weißen und einem silbernen Haus in der Mitte (in dem sich die anderen beiden spiegeln) war von 1996 bis 1999 nach den Entwürfen des kanadisch-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry sowie Beucker, Maschlanka und Partner (BMP) auf dem Gelände des früheren Zollhofs errichtet worden. Der für Gehry so typische dekonstruktivistische Stil hat die drei Bauten zu einem Wahrzeichen von Düsseldorf gemacht: Die Fassade ist teils sehr stark gekrümmt, Gesimse wie Sockel sind nicht zu sehen, die Oberfläche ist gewellt und fließend. Die Gebäude scheinen in Bewegung zu sein. Charakteristisch sind auch die Durchgänge zwischen den Häusern, die Hafenbecken und Zollhof verbinden. Offiziell heißt das prägende Projekt "Neuer Zollhof", für die Düsseldorfer sind es "die Gehry-Bauten".

Drei "krumme" Häuser am Hafenbecken
6 Bilder

Drei "krumme" Häuser am Hafenbecken

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Das äußere Bild spiegelt sich im Inneren der Gebäude wider: 90-Grad-Winkel gibt es so gut wie gar nicht, Räume können Grundrisse in Form von Dreiecken, Rauten oder Trapezen haben. Und: Wände müssen nicht gerade sein. Das gilt insbesondere für das silberne Haus in der Mitte, dessen Fassade sich an manchen Stellen fast schon in Falten zu legen scheint.

Für die seit März laufende Kernsanierung bringt das viele Herausforderungen mit sich. Das bestätigt Daniela Elske-Haas vom Düsseldorfer Concept Team, das mit dem Umbau beauftragt worden ist — in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro BMP Hesse Haselhoff. Die sechs Etagen werden dabei mit moderner Klima-, Licht- und Konferenztechnik ausgestattet, mit Granit, Glas und edlen Hölzern neu gestaltet. Decken, Wände, Elektronik, Klimaanlagen, Bodenbeläge, Toiletten und Küche werden erneuert. Eines der Stockwerke wird komplett zum Konferenzbereich. Die Etagen drei bis sechs sind bereits fertig, im Januar soll das Erdgeschoss folgen. Bis Ende März, spätestens Anfang April soll alles fertig sein.

"Durch die Schrägen und Rundungen in den Räumen muss alles individuell zugeschnitten und angefertigt werden", sagt Elske-Haas. Zudem bleiben die Mieter (die Anwaltskanzlei Baker McKenzie als Hauptmieter sowie die Unternehmensberatung Schoen + Company und die Beteiligungsgesellschaft Kai Capital) während der Arbeiten im Gebäude. Die Etagen werden einzeln saniert, die Mieter teilen sich den übrigen Raum. "Deshalb wird alles, was laut ist und den Betrieb massiv beeinträchtigen würde, nachts erledigt", so Elske-Haas. Das erforderte eine detaillierte Planung, die fast ein halbes Jahr vor Start der Bauarbeiten begonnen hat. Wie viel die Kernsanierung kostet, wird nicht verraten.

Die Verpackung des weißen Nachbarhauses sieht zwar spektakulärer aus, die Maßnahme ist aber weit weniger aufwändig: Die Fassade wird ausgebessert und gestrichen, heißt es nur. Im roten Haus laufen keine Bauarbeiten. Dort hat auch Claus Gielisch mit seiner Firma für Schadenmanagement seinen Sitz. "Auch wenn die Architektur nicht ganz ohne kleine Probleme ist, sind wir begeisterte Mieter", sagt er. Die Kunden kämen gerne in diese Architektur-Ikone, um sie auch mal von innen zu sehen.

(RP)
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