Unterstützung für Live-Literatur-Szene Kulturhaus Zakk veröffentlicht neuen Podcast mit Sandra Da Vina

Düsseldorf · Live- und Bühnenliteratur sind mangels Veranstaltungen in der Corona-Krise in den Hintergrund geraten. Das Kulturhaus Zakk möchte das Thema wieder verstärkt in den Fokus rücken – dazu haben sie eine Internetseite und einen Podcast ins Leben gerufen.

 Poetry Slammerin und Autorin Sandra Da Vina hostet die erste Staffel „Bühnengeschichten“ des neuen Podcasts des Kulturhauses zakk.

Poetry Slammerin und Autorin Sandra Da Vina hostet die erste Staffel „Bühnengeschichten“ des neuen Podcasts des Kulturhauses zakk.

Foto: Marvin Ruppert

Texte zu schreiben, die gelesen werden wollen, ist das eine. Texte zu schreiben, die gehört werden wollen, das andere. Sie auf einer Bühne, vor Publikum zu performen, ist noch einmal etwas anderes. Es ist ein Erlebnis. Live- und Bühnenliteratur ist mangels Veranstaltungen in der Corona-Krise allerdings in den Hintergrund gerückt. Das Kulturhaus Zakk möchte das Thema zusammen mit dem Lektora-Verlag und dem Literaturbüro NRW wieder verstärkt in den Fokus rücken – dazu haben sie die Internetseite www.liveliteratur-nrw.de ins Leben gerufen.

„Wir haben gemerkt, dass Verlage und Literaturhäuser immer sehr auf das Segment Buch hinweisen, die Literatur, die live auf der Bühne performt wird, dort aber kaum eine Rolle spielt“, sagt Projektleiterin Christine Brinkmann. „Wir wollen einen Schwerpunkt darauf legen und das Netzwerk der einzelnen Autorinnen und Autoren stärken.“ In Anbetracht der Corona-Situation sei es aber nicht möglich gewesen, Live-Veranstaltungen auszurichten. Deshalb habe das Zakk einen Podcast ins Leben gerufen. Darin sollen verschiedene Genres der Texte, die nicht fürs Papier, sondern den Live-Moment geschaffen sind, beleuchtet werden – ob Slam Poesie, Stand-Up-Comedy oder Satire, ob Moderation oder Redaktion. Die erste Staffel von „Bühnengeschichten“ moderiert die Poetry Slammerin und Autorin Sandra Da Vina.

„Ich habe mich total gefreut, als das Zakk auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich Lust hätte, den Podcast zu machen“, sagt sie. Die Essenerin spricht in sechs Folgen des Podcasts mit verschiedenen Künstlerinnen darüber, was es für sie bedeutet auf der Bühne zu stehen oder hinter den Kulissen zu arbeiten, wie man das Publikum begeistert – und wie man damit umgeht, wenn das mal nicht funktioniert. „Es ist eine Art ‚Making-Of-Perspektive‘ der Bühnenliteratur-Szene entstanden“, sagt Sandra Da Vina. „Ich finde es selbst manchmal wahnsinnig heilsam, auch mal von den ‚Großen‘ zu hören, dass auch nicht alles so einfach ist, wie man denken könnte, und dass der Beruf auch mit Zweifeln und Zaudern verbunden ist“, verrät sie.

Wichtig sei dem Zakk und ihr dabei gewesen, nicht nur mit Profis zu sprechen, sondern auch mit Newcomerinnen, die von ihrem Werdegang und ihren ersten Schritten in der Szene sprechen. „Wir hoffen, dass wir damit auch Menschen motivieren können, die sich für Live-Literatur interessieren und überlegen, sich auch einmal auf die Bühne zu stellen“, sagt Sandra Da Vina.

„Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die Folgen zu gestalten. Die Gespräche unterscheiden sich auch sehr untereinander, jedes hat einen ganz anderen Ton. Auch wenn man sich vorbereitet und schon eine ungefähre Idee hat, in welche Richtung das Gespräch gehen wird, entwickelt es sich doch immer anders“, sagt die Poetry Slammerin. Ihr selbst hätten die Gespräche sehr gutgetan, auch wenn es aufgrund der derzeitigen Situation nicht möglich gewesen sei, sich vor Ort zu treffen. „Das war für uns alle schön, einfach über unseren Job zu reden. Auch wenn so ein Telefonat natürlich keinen persönlichen Kontakt ersetzt, war es doch sehr wohltuend, dass man einfach mal wieder gesprochen und sich ausgetauscht hat“, erzählt Da Vina. „Und hoffentlich sehen wir uns bald wieder, auf oder hinter der Bühne. Technisch hätten Da Vina und ihre Gesprächspartnerinnen die Aufnahmen so einfach wie möglich umgesetzt, in Ermangelung von Equipment manchmal auch nur mit Headset. „Man hört teilweise Unterschiede bei den einzelnen Folgen, was die Tonqualität angeht. Manchmal klingt es auch einfach wie ein nettes Telefonat, dem man lauschen kann, heimlich“, lacht Da Vina. „Aber das macht das Ganze auch authentisch.“

Wer also einmal wirklich entspannen möchte, kann das mt dem Podcast „Bühnengeschichten“ gut tun. Die erste Folge mit Sarah Bosetti wurde bereits veröffentlicht, es folgen weitere mit Fatima Khan, Gerburg Jahnke, Katinka Buddenkotte, Aylin Celik und Carolin Worbs. Neue Folgen gibt es nun jeden Donnerstag, überall wo es Podcasts gibt. Christine Brinkmann freut sich über die Zugriffzahlen auf den Podcast. „Wir stoßen vor allem bei unseren Social-Media-Kanälen auf großes Interesse“, sagt die Projektleiterin. Geplant sei auch eine zweite und dritte Staffel. „Die nächsten sechs Folgen wird Patrick Salmen moderieren“, sagt Brinkmann. „Er greift das Thema Satire auf und die Frage, wie viel Satire darf, wo Grenzen von Satire sind. Das wird immer wieder diskutiert. Ich kann auch schon verraten, dass dann unter anderem der Autor und Kabarettist Frank Goosen dabei ist“, sagt Brinkmann.

Eine weitere Idee sei auch, den Podcast live auf einer Bühne und mit Publikum aufnehmen. „Im Zakk oder an anderen Orten", sagt Christine Brinkmann. "Wenn das irgendwann wieder möglich ist." Bis dahin sei der Podcast ein gutes Format, um Themen der Live Literatur zu besprechen – ohne Präsenzveranstaltung.

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