Verdacht der Untreue IDR-Skandal: Weitere Unterlagen sichergestellt
Düsseldorf · Erneut standen die Ermittler des Landeskriminalamts bei der skandalgeplagten Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) vor der Tür. Am Donnerstag sollen die Beamten von morgens bis zum Nachmittag in den Firmenräumen gewesen sein und weitere Unterlagen sichergestellt haben. Auch Privaträume in Essen und Düsseldorf sollen durchsucht worden sein.
Laut gut informierten Kreisen sollen nun Beratertätigkeiten aus dem Jahr 2007 sowie ungeklärtes Sponsoring im Fokus der Ermittler gestanden haben. Konkret betroffen sein sollen von den derzeitigen Ermittlungen das heutige Aufsichtsratsmitglied Harald Wachter (CDU) — er soll vor seiner Zeit im Kontrollgremium der IDR-Beratertätigkeiten geleistet haben — sowie der kaufmännische Prokurist der IDR. Details waren gestern weder von der Staatsanwaltschaft noch seitens des Unternehmens zu erfahren.
Die IDR, die Immobilien wie den Rheinturm oder Schloss Eller besitz, und Bauprojekte wie den ISS Dome oder die Tiefgarage unter dem Barbarossaplatz entwickelt, steht seit Wochen in den Schlagzeilen. Es geht um Geschenke, Spenden, hohe Bewirtungen und Partys. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von OB Dirk Elbers (CDU) hatte deshalb externe Juristen und Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, die Vorgänge zu untersuchen. Der Bericht der Prüfer war auch an die Staatsanwaltschaft gegangen.
Im Raum steht jetzt der Verdacht der Untreue. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb vor eineinhalb Wochen Ermittlungen gegen den früheren Vorstand Heinrich Pröpper eingeleitet, behielt sich jedoch bereits damals vor, die Ermittlungen auf den Verdacht der Vorteilsgewährung und Vorteilsnahme sowie auf weitere Personen auszuweiten. Erst vor eineinhalb Wochen waren die Ermittler bei der IDR und in den Privaträumen von Pröpper gewesen und hatten Unterlagen sichergestellt, darunter auch ein Laptop und das Mobiltelefon des Diplom-Bauingenieurs. Pröpper wies auf RP-Anfrage alle Vorwürfe von sich.
