IDR Ex-IDR-Chef sucht einen neuen Job
Düsseldorf · Seit seinem Rücktritt ist Heinrich Pröpper keinesfalls abgetaucht, sondern auf Akquise - er will künftig als freiberuflicher Bau-Manager arbeiten. Die Zukunft der Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz beschäftigt derweil die Industrie. Vor allem: Was wird aus der IDR-Bahn in Reisholz?
Ex-IDR-Chef Heinrich Pröpper stellt derzeit sein Berufsleben um: der Dienst-Audi A 8 ist abgeben, der Leihwagen (auf IDR-Kosten) steht vor der Tür, neue Visitenkarten sind gedruckt. Darauf steht "Projektmanagement Bau & Immobilien Dr.-Ing. Heinrich Pröpper", dazu Adresse, Telefonnummern - Festnetz und mobil. Der Mann, der über zehn Jahre lang die IDR geleitet hat, sucht neue Arbeit. Und zwar dort, wo er zu Hause ist: auf dem Bau. "Ich bin Jahre lang der Troubleshooter gewesen, habe eine Reihe sehr großer Bauprojekte kontrolliert. Da hat es nie Verzögerungen gegeben."
Dieses Knowhow will er jetzt anderen anbieten und geht daher, wie er selbst sagt, "auf Akquise". Beispielsweise jetzt beim Düsseldorfer In-Treff, wo er wie immer als Gast dabei war und mit vielen Leuten sprach. Pröpper: "Ich habe dort viel Zuspruch bekommen."
Den wird er brauchen. Denn nach wie vor schwebt ein mögliches Strafverfahren über ihm, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Untreue, Urkundenfälschung, womöglich Betrug oder Vorteilsgewährung. Wie berichtet, hatte die IDR einen Info-Abend für die CDU bezahlt, der Partei Geld gespendet und Pröpper war mit unkorrekten Spesenabrechungen aufgefallen, deren Herkunft aber zumindest noch nicht eindeutig geklärt ist. Weil sich im Aufsichtsrat der 100-prozentigen Stadttochter eine Front gegen ihn aufgebaut hatte, trat Pröpper vor einigen Tagen von seinem Amt zurück.
Diesen Einschnitt nimmt die Politik derzeit zum Anlass, über die Zukunft der IDR nachzudenken. Es gilt als sicher, dass die bisherige Praxis der Stadt, der IDR auch Bauaufträge zu geben, künftig wegen neuer EU-Gesetze nicht mehr akzeptabel sein wird. Daher prüfen Fachleute derzeit, wie man das Unternehmen zerlegen und welche Teile man weiter nutzen könnte. Die IDR hat in Düsseldorf einen breiten Immobilienbesitz, der verkauft werden könnte. Einigkeit besteht aber darin, dass man auch künftig das Bau-Management-Wissen der IDR-Fachleute weiter brauchen wird, wenn man städtische Projekte umsetzen will. Wie das aber in der Zukunft zu regeln sein wird, ist offen.
Mit großem Interesse verfolgt vor allem die Industrie im Düsseldorfer Süden die Diskussion um die IDR. Denn ihr gehört im Bereich Reisholz auch eine rund 16 Kilometer lange Bahnstrecke nebst drei Dieselloks und einer ganzen Reihe von Waggons. Sie wird geführt von der IDR-Bahn GmbH - eine der vielen Töchter, die die IDR aus rechtlichen Gründen hatte. Diese Bahn GmbH transportiert Waren unterschiedlicher Unternehmen zum (oder ab) Güterbahnhof Reisholz, wo sie auf die Züge der Bahn oder Lkw verladen werden. Und sie ist auch verbunden mit dem Reisholzer Hafen, wo Waren von Frachtschiffen angelandet oder abtransportiert werden. Für die großen Firmen Mannesmann Valourec, Henkel und Demag Cranes ist die Bahn von zentraler Bedeutung. Und auch bei einer geplanten Weiterentwicklung des Reisholzer Hafens spielt sie eine entscheidende Rolle.
Mit den oben genannten großen Kunden gibt es spezielle Verträge, die dafür sorgen, dass die Bahn auch dann keine Verluste macht, wenn andere Kunden sie nicht so häufig in Anspruch nehmen.