Was lief über das Konto der IDR?

In der Affäre um die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) werden neue Details bekannt. So sollen die vom Aufsichtsrat beauftragten Prüfer von Rölfs Partner herausgefunden haben, dass über das Konto der IDR auch Golf-Accessoires gekauft wurden (dem Vernehmen nach ein GPS-System mit Entfernungsmesser). Im Fokus sollen zudem Geschenke an Privatpersonen sowie weitere Unregelmäßigkeiten bei Bewirtungsabrechnungen stehen. Für ein Weihnachtsessen mit den IDR-Aufsichtsratsmitgliedern im Rheinturm (ist im Besitz der IDR) soll demnach eine Rechnung in Höhe von 15 000 Euro eingereicht worden sein. "Zu viel", so die Einschätzung aus Kreisen des Aufsichtsrats.

Die Vorwürfe richten sich gegen Heinrich Pröpper, der als Alleinvorstand mehr als zehn Jahre lang an der Spitze der IDR stand und das Unternehmen inzwischen verlassen hat. Auf RP-Anfrage weist Pröpper die Vorwürfe von sich: Die hohe Rechnung für das angebliche Weihnachtsessen könne er sich nicht vorstellen, "das ist mir aus den Unterlagen bisher auch nicht bekannt", sagt er. Das Golf-Zubehör sei nicht für ihn persönlich, sondern zum 50. Geburtstag eines Mitarbeiters gewesen.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag mitgeteilt, wegen des Anfangsverdachts der Untreue Ermittlungen gegen Pröpper aufgenommen zu haben. Bei Durchsuchungen in dem städtischen Unternehmen, das Bauprojekte entwickelt und Immobilien wie den ISS Dome und Schloss Eller besitzt, hatten Ermittler weitere Unterlagen mitgenommen. Auch Pröppers Haus in Essen-Bredeney und sein Zweitwohnsitz in Düsseldorf-Benrath waren durchsucht worden. Dort nahmen die Ermittler weitere Unterlagen mit, außerdem ein Smartphone und einen Computer.

Pröpper hatte nach dem Besuch der Ermittler im Gespräch mit der RP betont, sich sehr kooperativ verhalten und den Ermittlern mehr gegeben zu haben, als diese verlangt hätten. Das neue Material wird in den nächsten Tagen gesichtet und ausgewertet. Sollten sich neue Anhaltspunkte ergeben, so die Staatsanwaltschaft, werde man die Ermittlungen möglicherweise wegen Vorteilsgewährung beziehungsweise Vorteilsnahme auf weitere Personen ausweiten.

Für Verwunderung sorgt auch der Zweitwohnsitz Pröppers in Benrath. Während sein Haus in Essen etwa 25 Kilometer von seinem früheren Arbeitsplatz, der IDR, entfernt liegt, waren es von dieser Wohnung aus rund zwei Kilometer zu seinem Büro. "Was war der Zweck? Waren es steuerliche Gründe?", wird im Umfeld des Aufsichtsrats spekuliert. Pröpper hat eine Erklärung: Er habe in Düsseldorf übernachtet, wenn es nach Terminen spät geworden sei. Für ihn steht fest: "Ich habe das Gefühl, dass da jemand nachtreten möchte."

(RP)
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