IDR Pröpper zahlt 9000 Euro zurück

Düsseldorf · Nachdem der frühere Vorstand der IDR, Heinrich Pröpper, eine Aufhebungsvereinbarung unterschrieben hat, beginnt nun die juristische Aufarbeitung des Falles. Die Staatsanwaltschaft erhielt Donnerstag alle Unterlagen und ermittelt. Pröpper muss Restaurant- und Taxi-Auslagen erstatten.

 Die Verwaltung der IDR in Reisholz. Seit gestern hat Ex-Chef Heinrich Pröpper dort keinen Zugang mehr.

Die Verwaltung der IDR in Reisholz. Seit gestern hat Ex-Chef Heinrich Pröpper dort keinen Zugang mehr.

Foto: Endermann, Andreas

Der frühere IDR-Vorstand Heinrich Pröpper, der in der Nacht zu gestern einer Vertrags-Aufhebungsvereinbarung zustimmte, wird rund 9000 Euro an die IDR zurückzahlen müssen — und zwar für angeblich ungerechtfertigte Restaurant-Spesen und Taxi-Kosten. Diese Rückzahlung ist Teil einer Vereinbarung zwischen dem Aufsichtsrat der IDR und Pröpper. Pröpper legte mit der Vereinbarung sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder, seit gestern ist er "in Rente", wie es hieß.

Wie hoch diese Rente ist, ist nicht ganz klar. Angeblich beläuft sie sich auf rund ein Viertel des letzten Gehaltes des langjährigen Alleinvorstandes, das zuletzt bei 210 000 Euro pro Jahr gelegen hatte. Der Abgang von Pröpper wird aber noch ein juristisches Nachspiel haben, denn die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue, der Urkundenfälschung, der Untreue und der Vorteilsgewährung. Das bestätigte Staatsanwalt Ralf Herrenbrück.

Die Behörde bekam gestern von den Wirtschaftsprüfern Rölfs Partner die Unterlagen ihrer Untersuchungen gegen Heinrich Pröpper zur Verfügung gestellt. Herrenbrück dazu: "Im Auftrag des Aufsichtsrates der IDR sind uns Informationen mitgeteilt worden, welche die bereits seit Wochen in den Medien behandelten Sachverhalte betreffen. Diese werden wir nun zusammen mit den hier bereits vorliegenden Erkenntnissen auswerten und einer rechtlichen Prüfung unterziehen. Eine Strafanzeige ist explizit nicht erstattet worden, bei den in Rede stehenden Straftatvorwürfen handelt es sich indes um so genannte Offizialdelikte, bei denen von Amts wegen zu prüfen ist. Diese Prüfungen werden nach vorläufiger Einschätzung noch die ganze nächste Woche beanspruchen." Pröpper war wegen einer Spende an die CDU ins Visier geraten, da diese gegen das Parteiengesetz verstieß. Außerdem entstand der Verdacht, die IDR hätte der CDU mindestens zwei Partys ausgerichtet, was sowohl Pröpper wie auch die CDU bestritt — es habe sich lediglich um Info-Veranstaltungen gehandelt. Die als Gerücht genannten Kosten von insgesamt 16 000 Euro seien so hoch nicht gewesen. Zudem tauchten aus IDR-Akten Spesenabrechnungen von Pröpper auf, mit denen er Restaurantbesuche mit Personen belegt haben soll, die nachweislich nicht dabei gewesen waren.

Im Aufsichtsrat der IDR hieß es am Ende, Pröpper sei nicht zu halten gewesen. Vor allem die Vertreter der IDR-Arbeitnehmer hätten eine harte Gangart gegen den im Unternehmen sehr unbeliebten Chef gefordert, berichtete ein Teilnehmer der eigens einberufenen Sondersitzung des Aufsichtsrates.

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus warnt vor "voreiligen Schuldzuweisungen": "Niemand weiß, ob die Quittungen, die bisher aufgetaucht sind, real oder fingiert sind." Bis der Bericht der Wirtschaftsprüfer und der Staatsanwaltschaft fertig sei, sollten sich alle Fraktionen zurückhalten. Bis dahin könne jedes Mitglied des Aufsichtsrats Prüfungen in Auftrag geben. Zugleich verteidigte Neuenhaus Oberbürgermeister Dirk Elbers gegen Angriffe: "Ich habe Dirk Elbers an der Spitze der Aufklärer erlebt." Neuenhaus sprach sich gegen eine Zerschlagung der IDR aus. "Wir brauchen die IDR auch in Zukunft für schwierige Bauprojekte und zur Entwicklung des Industriestandorts Düsseldorf."

Der OB erklärte gestern, er habe einen Arbeitskreis gegründet, der bei der Landeshauptstadt und ihren Tochtergesellschaften die Anti-Korruptionsregeln unter die Lupe genommen hat. Der Kreis hat bestehende Regeln zusammengetragen und wird nun gemeinsam mit externen Fachleuten darüber beraten, wie man die weiter optimieren kann. Man will die Anwaltssozietät Hogan Lovells damit beauftragen. Die Ergebnisse dieser Expertenrunde sollen so schnell es geht der Verwaltungskonferenz, in der alle Beigeordneten sitzen, vorgetragen werden.

(RP/url)
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