IDR Skandal Hausdurchsuchung bei Ex-IDR-Chef

Düsseldorf · Im Skandal um die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den früheren Vorstand Heinrich Pröpper aufgenommen. Der Vorwurf: Untreue. Bei Durchsuchungen in Pröppers Privathaus und der IDR wurden weitere Unterlagen beschlagnahmt.

Ist sich sicher, durch das Ermittlungsverfahren entlastet zu werden: Heinrich Pröpper, langjähriger Alleinvorstand der städtischen Tochter IDR.

Ist sich sicher, durch das Ermittlungsverfahren entlastet zu werden: Heinrich Pröpper, langjähriger Alleinvorstand der städtischen Tochter IDR.

Foto: Bußkamp, Thomas

Dienstag am späten Vormittag standen Ermittler des Landeskriminalamts vor der Haustür von Heinrich Pröpper im Essener Stadtteil Bredeney. Wegen des Anfangsverdachts der Untreue hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den inzwischen ausgeschiedenen, langjährigen Alleinvorstand der Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) AG aufgenommen. Sowohl in Pröppers Haus als auch bei einer Durchsuchung in den Räumen der IDR wurden weitere Unterlagen beschlagnahmt.

Es sei nicht ausgeschlossen, so Staatsanwalt Ralf Herrenbrück, dass nach deren Auswertung die strafrechtlichen Ermittlungen wegen Vorteilsgewährung oder Vorteilsnahme auf weitere Personen ausgeweitet werden. Die Stadttochter ist zuständig für das Entwickeln von Bauprojekten, sie besitzt und verwaltet Immobilien.

Der Düsseldorfer Rheinturm gehört dazu, auch ISS Dome, Schloss Eller, die Parkhäuser Carlsplatz und Grabbeplatz sowie die Projektleitung beim Kö-Bogen. In den vergangenen Monaten hatte die IDR jedoch vor allem negative Schlagzeilen gemacht: Es ging um großzügige Weihnachtsgeschenke und Bewirtungsrechnungen, um Spenden an Parteien und eine Info-Party für die CDU-Fraktion. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von OB Dirk Elbers (CDU) hatte deshalb externe Juristen und Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, die Vorgänge zu untersuchen.

Dabei soll herausgekommen sein, dass Mitglieder des Aufsichtsrats in Begleitung der Ehepartner für Hunderte Euro auf IDR-Rechnung bewirtet wurden. Es sollen aber auch Personen auf Bewirtungsrechnungen aufgeführt worden sein, die abstreiten, bewirtet worden zu sein. Der Bericht der Prüfer ging auch an die Staatsanwaltschaft.

Elbers will sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht im Detail äußern, betont jedoch: "Mir war klar, dass gegen Herr Pröpper ermittelt wird." Was nach Einsehen der Akten festgestellt worden sei, habe offenbar Anlass gegeben, "dass die Staatsanwaltschaft weitere Akten beschlagnahmt".

Auch Iris Bellstedt (Grüne), Vize-Vorsitzende des IDR-Aufsichtsrats, hat damit gerechnet, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleitet. "Das gehört zur Aufklärung dazu. Und es ist für alle Seiten wichtig, dass aufgeklärt wird." Das sieht auch Heinrich Pröpper so, der vor drei Wochen einer Aufhebungsvereinbarung seines IDR-Vertrags zugestimmt hatte. "Ich habe der Staatsanwaltschaft sogar mehr gegeben, als sie haben wollte", sagte er auf Anfrage der Rheinischen Post. Denn er habe ein großes Interesse daran, dass alles transparent gemacht werde. "Dieses Verfahren sehe ich als Chance, mich zu entlasten", betonte der promovierte Bauingenieur und fügte selbstbewusst hinzu: "Es gibt Anwürfe gegen mich, die jedweder Grundlage entbehren."

(dr)
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