Winter in Düsseldorf Viele Unfälle beim Eislaufen am Rhein

Düsseldorf · An der Theodor-Heuss-Brücke ist durch das Hochwasser und die eisigen Temperaturen eine Art riesige Schlittschuhfläche entstanden. Schon mehrfach musste dort der Rettungsdienst anrücken. Auch der Ordnungs- und Servicedienst ist vor Ort, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überwachen.

 Polizei und OSD überwachten am Wochenende das lebhafte Treiben am Rhein.

Polizei und OSD überwachten am Wochenende das lebhafte Treiben am Rhein.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Auf der riesigen Natureisfläche am Rheinufer nahe der Theodor-Heuss-Brücke hat es am Wochenende eine Reihe von Unfällen gegeben. Hunderte Menschen haben dort die überraschende Abwechslung im Corona-Alltag genutzt, zeitweise wurde es brechend voll. Ein Feuerwehrsprecher sprach am Sonntagmittag auf Anfrage von gut einem halben Dutzend Einsätzen vor Ort.

„Offenbar haben angesichts dieser Eisfläche viele Leute die Schlittschuhe aus dem Keller geholt, die vorher jahrelang nicht draufstanden“, sagte der Sprecher. Nicht in allen Fällen sei das gut ausgegangen: „Das bleibt in so einer Situation leider nicht aus.“ Bei den Unfällen handele es sich meist um Stürze, es habe Knochenbrüche, Prellungen und Hautabschürfungen gegeben. Am Sonntag war bei einem Einsatz zu beobachten, dass ein Verletzter mit einem Schlitten von der Eisfläche zum Rettungswagen gebracht werden musste.

Düsseldorf: Riesige Natureisbahn durch Eis & Hochwasser entstanden
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Hochwasser + Kälte = riesige Natureisbahn in Düsseldorf

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Foto: Christoph Schroeter

Unter Corona-Gesichtspunkten war die Lage am Wochenende aus Sicht der Stadt noch entspannt. Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) sei vor Ort und mache immer wieder direkt oder mit Lautsprecher-Durchsagen auf die geltenden Abstandsregeln aufmerksam, erklärte eine Stadtsprecherin auf Anfrage. Bußgelder seien aber bis zum Sonntagmittag an dieser Stelle keine verteilt worden. „Die OSD-Mitarbeiter vor Ort teilen mit, dass auf entsprechende Hinweise hin die Abstände immer sofort wieder eingehalten werden“, so die Sprecherin. Zudem gebe es positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu der Präsenz der städtischen Sicherheitskräfte.

 So sah es stellenweise in der Nähe der Eisfläche am Rheinufer aus.

So sah es stellenweise in der Nähe der Eisfläche am Rheinufer aus.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Die über Tage anhaltenden Minustemperaturen hatten das vom Rheinhochwasser auf den Wiesen an der Theodor-Heuss-Brücke zurückgelassene Wasser in eine riesige Eisfläche verwandelt. Bei sonnigem Wetter hatten sich seit Freitag hunderte Düsseldorfer dort versammelt, die momentan auf solche Vergnügungen komplett verzichten müssen. Die Eishalle ist wegen der Corona-Schutzverordnung geschlossen, die Eisbahn am Corneliusplatz ist in diesem Jahr wegen der Einschränkungen gar nicht aufgebaut worden. 

Allerdings zeigten sich am Wochenende auf den Wiesen auch die Nachteile einer freien Eisfläche. So ließen zahlreiche Düsseldorfer Verpackungsmüll und Flaschen zurück, die sie sich offenbar für die Eislauf-Pausen mitgebracht hatten. Dazu gehörten auch ganze Bierkästen.

Am Donnerstag sei es noch vollkommen übersichtlich gewesen auf der Rheinwiese, berichtete am Sonntagmittag Martin Reiker, der in der Nähe wohnt. „Hier haben sich eher Nachbarn getroffen und Hundebesitzer, die Gassi gehen.“ Richtung Wochenende dann ein ganz anderes Bild: Am Samstag staute sich der Verkehr bereits zusehends, ebenso am Sonntag. Tänze wie der aktuell so populär gewordene „Jerusalema“ wurden auf dem Eis aufgeführt. Mit Schlitten gingen die Kinder auf das Eis, junge und erwachsene Eishockey-Spieler schleppten ihre Tore und Pucks auf die spiegelglatte Fläche und lieferten sich Duelle.

Andere Eislauffans drehten Pirouetten. Viele Kinder kamen kostümiert zu den Rheinwiesen. Mancher Gast beobachtet die ungewöhnliche Szenerie, während er es sich im einem Campingstuhl bequem machte. Sogar winterfeste Picknickdecken wurden auf der schneebedeckten Wiese vor der schätzungsweise 60 mal 400 Meter großen Eislauffläche ausgebreitet. „Hier versammeln sich überwiegend Familien“, resümierte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Sonntag vor Ort. Das Müllaufkommen sah er nicht als problematisch an: „Das ist überhaupt nicht vergleichbar mit den Grilltouristen im Sommer, die die Wiesen in keinem guten Zustand zurücklassen“, sagte er. „Die Familien sind da viel gewissenhafter.“

Dafür war die Verkehrsüberwachung rechtzeitig auf den Plan gerufen worden. Die Leute suchten bereits ab der Luegallee Parkmöglichkeiten, um dann zu Fuß zu der mehrere hundert Meter entfernte Rheinwiese an der Theodor-Heuss-Brücke zu kommen.

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