Schützenfest in Düsseldorf Lierenfeld feiert erste Schützenkönigin

Düsseldorf · Erst seit zehn Jahren sind Frauen beim Königsschießen zugelassen. Beate Droben hat sich nun als erste Frau in das höchste Amt der St. Sebastianus Schützenbruderschaft geschossen.

Die neue Schützenkönigin in Lierenfeld: Beate Droben.

Die neue Schützenkönigin in Lierenfeld: Beate Droben.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Am Wochenende hat das Schützenfest des St. Sebastianus Schützenvereins in Lierenfeld stattgefunden, am Samstag wurde der neue Königstitel ausgeschossen – er ging zum ersten Mal an eine Frau. Nach 114 abgegebenen Schüssen konnte Beate Droben, 1. Hauptfrau der Graf-von-Spee-Kompanie, den Königsvogel abschießen. Sie ist die erste Frau in Lierenfeld, die das höchste Schützenamt im Stadtteil ergattern konnte.

„Ich bin seit 26 Jahren im Verein, das war meine sechste Teilnahme am Königsschießen. Jetzt hat es endlich geklappt. Das war immer mein Traum, es bedeutet mir alles“, sagte die frisch gekürte Regimentsschützenkönigin. Erst seit rund zehn Jahren dürfen auch Frauen am Königsschießen teilnehmen. „Das war auch lange überfällig“, so Heiko Jurgasch, Regimentsgeschäftsführer der Hubertus-Gesellschaft. „Immerhin gibt es auch regionale und deutsche Meisterschaften. Das fängt dann ja hier schon in der Basis an.“

An dem Festakt am Samstag nahmen alle neun im Schützenverein vereinten Gesellschaften teil. Immerhin zehn Aspirantinnen und Aspiranten (fünf Frauen, fünf Männer) strebten beim Schießen 2022/2023 die Königswürde an. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Jurgasch, „in kleineren Vereinen muss sich oft erst mal jemand finden, der überhaupt Schützenkönig werden möchte. Aber nach den drei Jahren Pause jetzt merkt man: Die Leute haben was vermisst.“ Zum St. Sebastianus Regiment gehören rund 164 Personen, davon 24 zum Jägerkorps. Das Jägerkorps feiert in diesem Jahr sein 95-jähriges, die Gesellschaft Freischütz ihr 60-jähriges Bestehen.

Um 16 Uhr begann das Königsschießen, Jana-Ina Fix von der Gesellschaft Wilddiebe wurde gegen fünf Konkurrentinnen und Konkurrenten mit dem 31. Schuss Pagenkönigin. Im Anschluss konnte Leon Rosin von der Gesellschaft Graf von Spee im spannenden, 135. Schuss den Titel des Jungschützenkönigs erringen.

„Schütze sein bedeutet Brauchtum fördern, Brauchtum erweitern, Brauchtum vermitteln“, so Wolfgang Liembd, 1. Vorsitzender des Jägerkorps. „In der Historie der Schützen geht es ja um das Beschützen, das Für- und Miteinander. Man kümmert sich untereinander, insbesondere innerhalb der einzelnen Gesellschaften ist es ein sehr harmonisches Verhältnis. Oft sind ganze Familien über Generationen im Verein oder haben ihren Ehepartner hier kennengelernt.“

Insgesamt sind in Düsseldorf gut 14.000 Schützen in 47 Regimenten organisiert, bundesweit sind es 500.000 Mitglieder im Bund Deutscher Bruderschaften. Jeder zugehörige Verein hat ein „Eigenleben“, mit Vorstand, Paraden, Umzügen, Schützenveranstaltungen und einem Schützenfest. Die Aufgabe des Regimentskönigs, der einmal jährlich in einem Wettschießen ermittelt wird, ist es, den Verein auf Ehrenempfängen und bei Festen der anderen Gesellschaften zu repräsentieren. Das wird in Lierenfeld nun Beate Droben tun.

Neben dem leiblichen Wohl war beim Schützenfest mit Attraktionen wie Pfeilwerfen, Korkenschießen, Kran-Capture, Enten-Angeln und einem Karussell auch für die Unterhaltung der Kleinen gesorgt. Am Samstagabend gab die Düsseldorfer Kultband „Der letzte Schrei“ ein Konzert im gut gefüllten Schützenzelt, am Sonntag fand der Schützenumzug mit Parade durch den Stadtteil statt.

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