Corona in Düsseldorf Gründe für den Rückgang der Infektionen bislang unklar

Düsseldorf · Nachdem Düsseldorf wochenlang mit vielen Neuerkrankungen zu kämpfen hatte, sind die Corona-Infektionszahlen nun rapide zurückgegangen. „Wir können uns das nicht erklären“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes.

 Masken werden in einem Supermarkt in Düsseldorf verkauft. (Archiv)

Masken werden in einem Supermarkt in Düsseldorf verkauft. (Archiv)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es ist keine zwei Wochen her, da lag Düsseldorf deutschlandweit auf Platz zwei der Corona-Hotspots – nur der Kreis Gütersloh hatte laut dem Robert-Koch-Institut eine höhere Sieben-Tage-Inzidenz. 22 Neuerkrankungen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner hatte Düsseldorf zu verzeichnen – und war damit neuen Einschränkungen laut dem städtischen Drei-Stufen-Plan schon recht nah.

Seitdem aber sind die Zahlen rapide zurückgegangen. 52 Menschen waren laut Stadt Düsseldorf am Montag infiziert, drei neue Erkrankungen wurden in den vergangenen 24 Stunden festgestellt. Und die wichtige Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 6,7.

Corona-Krise in Düsseldorf - Restaurant in der Parkbucht
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Corona-Krise in Düsseldorf - Restaurant in der Parkbucht

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Foto: Anne Orthen (orth)/ANNE ORTHEN

Die Stadt hatte den Drei-Stufen-Plan auch wegen der hohen Infektionszahlen und der Situation in der Altstadt in Kraft gesetzt. Mehrfach mussten dort Freitreppe und Kurze Straße geräumt werden, weil die Menschen den Mindestabstand nicht einhielten. Ob er gewirkt hat, lässt sich aber kaum sagen. „Wir können uns den Rückgang nicht erklären“, sagt Klaus Göbels, Leiter des Düsseldorfer Gesundheitsamtes. Er geht eher von normalen Schwankungen aus.

Ähnliche Veränderungen könne man auch in anderen Städten und Landkreisen beobachten: Der vorher unauffällige Kreis Mettmann beispielsweise lag am Sonntag mit einer Inzidenz von 24,5 auf Platz eins der RKI-Liste. Auslöser soll hier eine Hochzeitsfeier gewesen sein. 130 Menschen befinden sich deswegen derzeit in Quarantäne.

Solche Veranstaltungen – und vor allem unvorsichtiges Verhalten in solch großen Gruppen – sieht auch Klaus Göbels als das größte Risiko für Düsseldorf. Denn anders als bei lokalen Ausbrüchen wie in Altenheimen könne man die möglicherweise Infizierten nach großen Gesellschaften nur schwer von ihrem Umfeld abgrenzen. Das Risiko, dass sich das Virus dann auch in den Familien und unter Freunden schnell verbreitet, ist darum besonders hoch.

Freitreppe in Düsseldorfer Altstadt wird neu markiert
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Freitreppe in Düsseldorfer Altstadt wird neu markiert

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Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Frühzeitige Lockerungen seien jetzt der falsche Weg, mahnt Klaus Göbels. „Wir haben momentan wenige Menschen in der Stadt, die mit Corona infiziert sind, es gibt keinen Ausbruch. Gerade deswegen ist es wichtig, dass alles so beizubehalten“, sagt der Leiter des Gesundheitsamts. Die rückläufigen Werte könnten trügerisch sein, fürchtet er, die Leute könnten die Geduld verlieren und fahrlässig mit Mindestabstand, Maskenpflicht und Händewaschen umgehen.

„Darum müssen wir immer wieder predigen: Wir müssen uns auf den Herbst gefasst machen“, sagt Göbels. Der Kampf gegen das Coronavirus sei kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. „Aber wenn wir das weiterhin so handhaben, dann haben wir eine gute Chance, das gut zu überstehen.“

Düsseldorf: Unterwegs mit der Düsseldorfer „Koordinierungsgruppe Altstadt“
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Unterwegs mit der Düsseldorfer „Koordinierungsgruppe Altstadt“

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die hohen Infektionszahlen in Düsseldorf waren zwar nicht direkt mit dem Treiben auf der Freitreppe am Burgplatz und auf der Kurze Straße in Verbindung zu bringen. Dennoch hatte die Stadt im Juli einen Drei-Stufen-Plan für die Altstadt entwickelt. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 30 soll es ein Verbot von Musik in Gaststätten ab 24 Uhr, ein Verbot des Außer-Haus-Verkaufs von Alkohol ab 22 Uhr sowie ein Verweilverbot in den betroffenen Bereichen ab 22 Uhr geben. Gemeint sind damit in erster Linie die Freitreppe, die Kurze Straße, das Rheinufer und die Kasematten sowie die Bolkerstraße.

Erreicht die Inzidenz einen Wert von 40, soll in der Altstadt ab 1 Uhr eine Sperrstunde gelten. Alle Gaststätten müssten dann pünktlich schließen. Ab einem Wert von 50 dürften nur Restaurants öffnen. Kneipen, die ausschließlich Getränke ausschenken, müssten dann wieder schließen. Eine Maskenpflicht in der Altstadt ist nicht vorgesehen.

(veke)
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