Wichtigstes städtisches Museum Düsseldorfer Kunstpalast soll für knapp 30 Millionen Euro saniert werden

Düsseldorf · Das bedeutendste städtische Museum, der Kunstpalast, soll schöner werden. Spektakulärste Neuerung: ein Café im Durchgang zwischen den Flügeln. Der Museumschef hat auch schon Ideen für eine neue Ausstellung.

 Soll soll der Bereich für Museumspädagogik nach der Sanierung aussehen.

Soll soll der Bereich für Museumspädagogik nach der Sanierung aussehen.

Foto: Rhein Render/Beate Fleckenstein

Die Pläne für eine Sanierung des Kunstpalasts werden konkret: Für 29,4 Millionen Euro soll das Museum im Ehrenhof saniert und verschönert werden. Bei einem Pressetermin wurde das Vorhaben am Montag vorgestellt. Die wichtigsten Antworten:

Was ist geplant? Das Kunsthaus, das in den letzten Jahren wegen diverser Baumängel in den Schlagzeilen war, soll in einem großen Anlauf erneuert werden. Die Haustechnik, auf die rund 40 Prozent der Kosten entfallen, soll erneuert werden, die Fassade in Teilen saniert. Wie berichtet, will Direktor Felix Krämer das Museum darüber hinaus attraktiver gestalten – und hat dafür die Unterstützung von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) gewonnen.

Die spektakulärste Neuerung ist ein Café im Erdgeschoss des sogenannten Belvedere, also dem Durchgang zwischen den beiden Flügeln. Bislang ist dieser Bereich noch ein offener Durchgang in Richtung Rheinterrasse, die Fußgänger und Radfahrer sollen bald den kleineren Durchgang an der Seite zum Flügel für Wechselausstellungen nutzen.

Krämer will auch die Ausstellungssäle umbauen. Er will mehr Licht, eine einheitliche Ausstattung und eine klarere Besucherführung. Daneben soll auch der Innenhof hübscher werden. Nun muss die Politik den ersten Beschluss über die Pläne fassen.

Warum sind so viele Arbeiten nötig? Der Kunstpalast hat viele Bau-Dramen durchleiden müssen. Zwei Beispiele: Das vor zehn Jahren sanierte Restaurierungszentrum darf wegen Statikproblemen nicht in Betrieb gehen. Und der 2012 sanierte Sammlungsflügel ist teilweise gesperrt, weil sich Kondenswasser unter dem neuen Sheddach bildete.

Darüber hinaus wurde bei früheren Sanierungen des Gebäudes aus den 1920er Jahren viel gepfuscht, getrickst und improvisiert: Gemälde müssen von Stützen gehalten werden, weil die Wände zu schwach sind, die Brücke durch das Belvedere endet im Nichts, weil keine Tür verbaut wurde. Der Fußbodenbelag wechselt im Sammlungsflügel mehrfach ohne sichtbaren Grund.

Wie sollen die Museumsbesucher und die Stadt profitieren? Wenn die Arbeiten im Frühjahr 2022 – so der bisherige Zeitplan – abgeschlossen sind, will Museumschef Krämer die städtische Sammlung neu präsentieren. Sie enthält insgesamt mehr als 50.000 Objekte und hochkarätige Werke aus vielen Epochen von Rubens bis Gerhard Richter.

Krämer will die Dauerausstellung neu konzipieren, ihm schwebt ein „Cross-Over“ verschiedener Gattungen und Genres vor, das die Sammlungen islamischer und asiatischer Kunst stärker in den Kontext mit den westeuropäischen Werken bringt. Daneben sollen auch die Bürger, die nicht das Museum besuchen, profitieren: Das Café wird außerhalb der Museumszeiten geöffnet sein. Durch Außengastronomie soll mehr Leben in den Ehrenhof einkehren.

Schließt der Kunstpalast für die Sanierung? Höchstens für kurze Zeiträume. Es soll weiterhin Wechselausstellungen geben, der dafür vorgesehene Gebäudeflügel in Richtung Hofgarten bleibt geöffnet.

Wie steht die Politik zu dem Vorhaben? Kulturausschuss (13.6.) und Rat (4.7.) müssen zustimmen. Die Signale sind im Vorfeld positiv. Alle wissen, dass Handlungsbedarf besteht.

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