„Audi-Bande“-Prozess in Düsseldorf Mutmaßliche Geldautomaten-Gangster schweigen vor Gericht

Düsseldorf · Drei mutmaßliche Gangster der sogenannten „Audi-Bande“ stehen seit Montag in Düsseldorf vor dem Landgericht. Zum Prozessauftakt äußerten die Angeklagten sich nicht zu den Tatvorwürfen.

Deutsche Bank in Düsseldorf-Unterrath: Geldautomat an der Kalkumer Straße gesprengt
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Geldautomat an der Kalkumer Straße in Düsseldorf gesprengt

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Foto: Patrick Schüller

Mit Verlesung der Anklage gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer niederländischen Bande von Geldautomaten-Sprengern ist das Landgericht am Montag in einen bis Ende Oktober geplanten Indizienprozess gestartet. Die Männer (26/28/31) sollen als Mitglieder einer überwiegend marokkanisch-stämmigen Bande von Utrecht aus hauptsächlich Beutezüge innerhalb von NRW verübt und sieben Bankautomaten gesprengt haben. Ihre Gesamtbeute betrug laut Anklage rund 600.000 Euro. Ob von den Verdächtigen jetzt aber Aussagen oder sogar Geständnisse zu erwarten sind, wollen deren Anwälte nach einem Rechtsgespräch noch klären.

Die Angeklagten am Montag vor dem Düsseldorfer Landgericht

Die Angeklagten am Montag vor dem Düsseldorfer Landgericht

Foto: Kannegießer

Szenen wie in einem TV-Krimi sollen die drei Männer in wechselnder Tatbeteiligung zwischen Juni 2017 und Juni 2018 an insgesamt sieben Tatorten geliefert haben: Vermummt mit Sturmhauben, alle schwarz gekleidet und nachts angereist aus den Niederlanden in PS-starken Audi-Limousinen mit gestohlenen Kennzeichen, legte das Täter-Trio reihenweise Geldautomaten in Schutt und Asche. Eigens dafür mitgebrachtes Gas sollen sie in die Bankautomaten eingefüllt und laut Anklage „unter erheblicher Fremd- und Eigengefährdung“ gezündet haben, um das eingelagerte Bargeld zu erbeuten.

Fünf- bis sechsstellige Beträge sind ihnen angeblich in die Hände gefallen. Erheblich waren auch die Gebäudeschäden, die in der Anklage jetzt mit mindestens 100.000 Euro beziffert sind. In zuvor angemieteten Garagen hatten die Gangster laut Anklage ihr Equipment versteckt. Für die Fahrt zum Tatort sollen sie gestohlene, hoch motorisierte Autos der Marke Audi genutzt haben.

Geldautomaten gesprengt - eine Chronik für NRW bis Juni 2017
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Geldautomaten-Sprengungen in der Region – eine Chronik

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Angeblich überführt wurden die Angeklagten (von denen zwei bereits vorbestraft sind) durch DNA-Spuren von diversen Tatorten. Deren Besonderheit und Aussagekraft soll eine DNA-Expertin des Düsseldorfer Landeskriminalamts (LKA) demnächst im Prozess erläutern. Bereitwillig gaben die Angeklagten am Montag nur ihre Personalien und ihre bisherigen Wohnadressen in Utrecht an – simultan übersetzt durch zwei Dolmetscherinnen. Ob die Angeklagten auch zu den Vorwürfen aussagen wollen, wird vermutlich erst heute bekannt, sobald der Prozess planmäßig fortgesetzt wird.

(mit dpa)
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