Verfahren vor dem Landgericht Düsseldorf Geldautomaten gesprengt – Audi-Bande steht vor Gericht

Düsseldorf · Die drei Männer sollen nachts aus den Niederlanden angereist sein - bevorzugt in PS-starken Audi-Limousinen -, und dann Geldautomaten gesprengt haben. Dabei sollen sie mindestens 600.000 Euro erbeutet haben. Am Montag beginnt der Indizienprozess.

Geldautomaten gesprengt - eine Chronik für NRW bis Juni 2017
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Geldautomaten-Sprengungen in der Region – eine Chronik

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Eine besondere Art von Grenzverkehr aus den Niederlanden beschäftigt in den nächsten fünf Monaten eine Strafkammer des Landgerichts in Düsseldorf.

Drei Männer sollen laut Anklage nämlich immer nachts in gestohlenen Luxus-Autos über die Grenze gekommen sein. Alle sollen dann schwarze Kleidung getragen haben – und im Handgepäck neben Abhöranlagen für den Polizeifunk auch Gasflaschen mit explosivem Inhalt mitgebracht haben.

Rheinberg: Unbekannte sprengen Geldautomat
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Unbekannte sprengen Geldautomaten in Rheinberg

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Foto: Fischer, Armin (arfi)

Bei Sprengungen von Geldautomaten soll das Trio (26/28/31) in mindestens sieben Fällen im stark erweiterten Umfeld von Düsseldorf, aber auch in Magdeburg jeweils Automaten mit Gas befüllt und in die Luft gejagt haben. Über 600.000 Euro Bargeld soll ihnen in die Hände gefallen sein. Heute beginnt ihr Indizienprozess.

Monatelang war eine eigens gegründete Ermittlungsgruppe aus deutschen und niederländischen Beamten allen erdenklichen Hinweisen und Spuren gefolgt, bis im Herbst 2018 die Festnahme dieser drei Angeklagten gelang – und weiterer Täter aus deren Bereich.

Deutsche Bank in Düsseldorf-Unterrath: Geldautomat an der Kalkumer Straße gesprengt
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Geldautomat an der Kalkumer Straße in Düsseldorf gesprengt

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Foto: Patrick Schüller

Als straff organisierte Bande soll die Gruppe von den Niederlanden aus operiert haben. So hatten sie angeblich in speziell dafür angemieteten Garagen, die ihnen als Bunker dienten, stets alle nötigen Tatmittel gelagert – darunter auch Ausrüstung für die Sprengungen und technisches Gerät zum Abhören des deutschen Polizeifunks.

Die Ermittler sind sicher: Fuhren die Täter nachts an jenen Garagen mit frisch gestohlenen, PS-starken Audi-Limousinen vor, brauchten sie nur kurz zu stoppen, um das Equipment einzuladen – und dann bei den zuvor sorgsam ausbaldowerten Automaten vorzufahren.

Um das dort gelagerte Bargeld zu erbeuten, nahmen sie laut Anklage erhebliche Gebäudeschäden in Kauf, allein bei den sieben Anklagepunkten addieren sich diese Sachschäden auf mehr als 100.000 Euro.

Nur in zwei Anklage-Fällen sollen sie leer ausgegangen sein: In Mönchengladbach ließen die „schwarzen Männer“ drei Geldkassetten mit fast 200.000 Euro fallen, als ein Streifenwagen der Polizei versuchte, das Trio auf der Flucht zu stoppen. In Castrop-Rauxel mussten sie ihre Automaten-Sprengung sogar kurz vor der Zündung abbrechen, weil vor der Bank ein Zeuge einparkte.

Die Anklage gegen das Trio geht nun von schwerem Bandendiebstahl aus und wirft den Männern zudem das rücksichtslose Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen vor. Bisher sind 35 Prozesstage bis Ende Oktober vorgesehen.

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