Starkregen Aufräumen nach dem Regen

Düsseldorf · Wieder hat die Feuerwehr am Wochenende in Angermund Keller auspumpen müssen, weil im Starkregen die Kanäle überliefen. Wetterexperten bestätigen: Im Norden sind solche Niederschläge häufiger als im übrigen Düsseldorf.

 Isabella Ragusa (links) und Gieselinde Theiß entdeckten erst gestern Morgen die Bescherung im Keller des Versicherungsbüros am Sengerweg, brachten die Akten schnell ins Trockene.

Isabella Ragusa (links) und Gieselinde Theiß entdeckten erst gestern Morgen die Bescherung im Keller des Versicherungsbüros am Sengerweg, brachten die Akten schnell ins Trockene.

Foto: Endermann, Andreas

Wenn es im Rest von Düsseldorf nur ein wenig regnet, macht sich die Feuerwehr im Norden bereit zum Einsatz. Denn was in der Stadt oft nur ein paar Tropfen sind, ist rund um Kalkum und Angermund oft ein heftiger Starkregen - wie am Sonntag.

Franz Josef Molé, Leiter des Wetterwarndienstes des Deutschen Wetterdiensts in Essen bestätigt das Phänomen. "Messungen zeigen, dass es im Norden häufiger zu Gewittern und Starkregen kommt." Eine Erklärung dafür sei nicht einfach zu finden, wahrscheinlich liege sie in minimalen Höhenunterschieden in der Umgebung, die sich auf den Weg der Gewitter auswirke. Da der Wind meist aus Südwest wehe, komme etwa der Erftgraben in Betracht.

Speziell in Angermund wird die besondere Wettersituation noch von unten verstärkt: Der Grundwasserspiegel ist dort besonders hoch. Nach diversen Baumaßnahmen wie der Verdichtung der Anger und dem Bau von Regenrückhaltebecken sank er zwar um einen Meter. Aber weil die Duisburger Stadtwerke die Wassermenge reduziert haben, die sie mit ihrem Werk Bockum auf Düsseldorfer Stadtgebiet fördern, rechnete das Umweltamt schon im Juni mit einem erneuten Anstieg des Grundwasserspiegels.

Vanessa S., die seit elf Jahren an der Angermunder Straße wohnt, glaubt nicht, dass es Grundwasser war, das sie am Sonntag aus ihrem Keller und der Tiefgarage wischen musste - nachdem die Feuerwehr die 80 Quadratmeter große Garage des Mehrfamilienhauses leer gepumpt hatte. "Zehn Zentimeter hoch stand das Wasser. Das wurde von unten durch die Schächte hoch gedrückt." Es ist das zweite Mal in diesem Sommer, dass ihr Keller unter Wasser stand. Auch bei dem Unwetter am 18. August, das Düsseldorf zwar kurzzeitig verdunkelt, aber weitgehend verschont hatte, war die Feuerwehr im Norden im Pumpeinsatz.

"Erst seit die Kanalbauarbeiten auf der gegenüberliegenden Seite der Angermunder Straße laufen, passiert so etwas", sagt die Angermunderin. "Bis dahin hatte ich in elf Jahren nur einmal ein bisschen Wasser im Keller." Claus-Henning Rolfs, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, schließt zwar auch das Grundwasser als Verursacher der Sonntagsüberflutung aus. Aber auch beim Kanalbau sei nichts falsch gemacht worden. "Es war einfach zu viel Regen in zu kurzer Zeit, das hat die Kanäle überlastet."

Die waren übergelaufen, hatten etwa um die Ecke die Straße "In den Kämpen" vollständig unter Wasser gesetzt. Und auch die Kanalbau-Arbeiten selbst waren vom Starkregen beeinträchtigt: Eine Baugrube an der Angermunder Straße lief voll, von dort aus wurde der "Heiderweg" unterspült. Rolfs: "Zum Glück wohnt ein Bauleiter von uns in der Nähe. Er hat den Schaden sofort entdeckt." Die Polizei sperrte die Straße.

Während die Baufirma gestern Morgen noch Wasserreste aus der Grube pumpte, entdeckten die Mitarbeiter der Provinzial-Filiale überhaupt erst den Schaden im Keller. Der war zum Glück auf eine einzige Pfütze begrenzt, die wichtigen Akten aus den aufgeweichten Kartons noch trocken.

(RP)
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