Tennis Der DSD ist Deutscher Meister

Düsseldorf · Mehr zuspitzen kann man ein Tennisduell zweier gleichwertiger Mannschaften nicht. "Es war ein Riesenfest mit einem Ausgang wie im Drehbuch geschrieben", sagte ein strahlender Wolfgang Boos. Der Kapitän der Herren 65 des Deutschen Sportclubs Düsseldorf (DSD) meint damit aber nicht nur die knisternde Atmosphäre auf der Grafenberger Anlage, sondern auch die hochklassigen Matches.

Dass die Gastgeber vom DSD am Sonntagnachmittag auch noch den Pokal entgegennehmen durften, umso besser. Aber auf welche Art und Weise die Grafenberger Deutscher Mannschaftsmeister wurden, daran werden sich Sieger und Verlierer vermutlich noch länger erinnern. Die Spieler von Rot-Weiß Karlsdorf werden sich noch lange ob ihrer Nervenschwäche in den entscheidenden Doppeln grämen, die Düsseldorfer noch eine Weile über ihren Coup freuen.

3:3 hatte es nach den Einzeln gestanden. Und als die Badener in allen drei Doppeln den ersten Satz deutlich für sich entschieden, wurde es doch etwas ruhiger unter den knapp 400 Zuschauern an der Altenbergstraße. Die Aktien der Gastgeber standen denkbar schlecht. Sollten die Karlsdorfer bei ihrer siebten Teilnahme am Endspiel um die Deutsche Meisterschaft tatsächlich erstmals den Titel holen? Dass die Badener sich langsam als ewiger Zweiter vorkommen dürfen, lag dann am hartnäckigen Widerstand der Düsseldorfer im zweiten und dritten Doppel.

Denn die beiden Engländer in Düsseldorfer Diensten, Richard Tutt und Keith Bland - eigentlich die weltbeste Paarung in dieser Altersklasse - verloren überraschend deutlich in zwei Sätzen gegen die von Karlsdorf aufgebotenen Franzosen. Wolfgang Boos und Heinz Kleinemas drehten jedoch im zweiten Satz ihrer Partie auf und entschieden auch den dritten Satz im Match Tiebreak 10:5 für sich. Nun hing alles an Jürgen Buchholz und Geza Tömöri. Alle Augen waren am Ende auf ihren Schlagabtausch gerichtet.

0:6 hatten sie den ersten Satz verloren, 7:5 den zweiten für sich entschieden - über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft musste der Match Tiebreak entscheiden. Buchholz und Tömöri hatten schließlich die letzten Knalleffekte eines dramatischen Tennistages auf ihrer Seite, siegten mit 10:6. "Dass man die Tiebreaks alle gewinnt, das hat auch mit Glück zu tun", sagte der einstige Eishockeyprofi Boos.

Dieser hatte sein Team im Einzel schon vor einem womöglich entscheidenden Rückstand bewahrt. Nach 6:7 und 7:5 lag Boos im Match Tiebreak schon scheinbar aussichtslos 4:8 zurück. "Dann bin ich auf die gute Seite gewechselt mit der Sonne im Rücken - und dann lief es", sagte er. Die Zuschauer hielten den Atem an und Boos gewann sechs Punkte in Folge zum 10:8. Mit dem Titel haben sich die Grafenberger für die Europameisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert. Dort können sie auch wieder auf die Karlsdorfer treffen, die als Vizemeister ebenfalls teilnehmen dürfen.

(RP)
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