ASG Bildungsforum in Düsseldorf Kinder reisen vom Nordpol bis zur Villa Kunterbunt

Düsseldorf · Beim Eltern-Kind-Kurs „Bewegung und Spiel“ des ASG-Bildungsforums werden die jungen und alten Teilnehmer in Bewegung gebracht. Nicht nur Eltern begleiten ihre Zöglinge zum Kurs.

 Beim Eltern-Kind-Kurs „Bewegung und Spiel“ geht es um das Thema „Pippi Langstrumpf“.

Beim Eltern-Kind-Kurs „Bewegung und Spiel“ geht es um das Thema „Pippi Langstrumpf“.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Wenn man die Halle beim Eltern-Kind-Kurs „Bewegung und Spiel“ des ASG-Bildungsforums betritt, dann hat man im ersten Moment ein bisschen das Gefühl, inmitten eines Flohzirkus zu stehen. Überall laufen Kinder ausgelassen durch den Raum, balancieren mit der Hilfe von Erwachsenen über braune Turnkästen oder beschäftigen sich mit bunten Tüchern und Bällen. Es wird gelacht, gespielt und ab und zu auch mal gestritten. Dass die Meinungsverschiedenheiten nur von kurzer Dauer sind und sich niemand beim Herumtollen verletzt, ist der professionellen Leitung von Agnes Beulich zu verdanken. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht so aussieht: Die Trainerin hat ihre kleinen Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle. So reicht nur ein kurzer Zuruf von der 51-Jährigen und das unübersichtliche Treiben kommt schlagartig zur Ruhe. „Kreatives Chaos ist schön und macht Spaß, aber es muss alles im Rahmen bleiben“, erzählt Beulich. „Es ist wichtig, den Kindern von Beginn an Grenzen aufzuzeigen. Gleichzeitig haben die Familienangehörigen natürlich auch eine Aufsichtspflicht.“ Als wolle Lotte diese Aussage unterstreichen, sieht man, wie die Dreijährige in einiger Entfernung fast von einem der Turnkästen kippt. Ihre Oma Susanne Servatius ist jedoch sofort zur Stelle und hält das blondhaarige Mädchen fest. Die 62-Jährige begleitet bereits das dritte Enkelkind beim Eltern-Kind-Kurs: „Die Eltern haben zu Hause genug damit zu tun, die beiden Jungs zu deren Terminen zu bringen. Deswegen übernehme ich gerne hier die Aufsicht“, erzählt Servatius, während sie Lotte dabei hilft, vom Kasten herunterzuklettern. „Kinder bewegen sich einfach gerne und es ist immer gut, wenn sie dabei angeleitet werden.“

Bei der Sportstunde dreht sich alles um Pippi Langstrumpf. Die Kursteilnehmer haben gut zwei Stunden lang Zeit, die Villa Kunterbunt gemeinsam zu entdecken. Die Heimat der weltbekannten Figur von Astrid Lindgren ist in diesem Fall jedoch kein verwinkeltes Haus, sondern ein Geschicklichkeitsparcours, der sich aus Bänken, Kästen und Matten zusammensetzt. Es dauert nicht lange, bis die aufgebauten Hindernisse von den Kindern in Beschlag genommen werden. „Mein Mann und ich treiben selbst gerne Sport und die kleine Maus scheint das von uns geerbt zu haben“, berichtet Katrin Braun mit einem Lachen. Sie ist froh, mit dem Eltern-Kind-Kurs ein passendes Freizeitprogramm für ihre Tochter Nora und sich gefunden zu haben: „Egal, ob man nach einem Kita Platz sucht oder das Kind beim Schwimmkurs anmelden möchte: Es ist inzwischen überall schwer, noch einen Platz zu bekommen“, erzählt die 38-Jährige.

Gut 190 Kinder plus ihrer Begleitpersonen nehmen wöchentlich an den insgesamt 16 angebotenen Sportkursen von Agnes Beulich teil. Die Tendenz ist steigend, denn aufgrund der hohen Nachfrage versucht das ASG-Bildungsforum das Kursangebot stetig weiter auszubauen. Schon wegen der eingeschränkten Zeiten, die für Kurse dieser Art in Frage kommen, ist das allerdings kein leichtes Unterfangen. „Da in vielen Familien inzwischen beide Elternteile arbeiten, haben wir eine Mehrzahl der Kurse in den Nachmittag gelegt“, berichtet Christian Presser, pädagogischer Mitarbeiter bei der ASG. „Gleichzeitig darf das Ganze auch nicht zu spät stattfinden, damit die Kinder nicht vor Müdigkeit umkippen.“

Warum sich viele Eltern, trotz ihres eng getakteten Alltags, so für das Freizeitprogramm interessieren, wird schnell klar, wenn man die Teilnehmer in der Halle beobachtet: Vom ersten Aufwärmspiel an sind die Erwachsenen mit genauso viel Begeisterung dabei wie ihre Kinder und genießen sichtlich die gemeinsame Auszeit. Viele der Teilnehmer wollen die wöchentlichen Kurstreffen auf keinen Fall mehr missen: „Es ist wichtig, dass das Kind die Anwesenheit seiner Eltern spürt“, berichtet ein junger Vater, der lieber anonym bleiben möchte. „Deswegen mache ich für den Kurs immer früher Feierabend, egal was auf der Arbeit noch ansteht. Es gibt einfach Dinge, die wichtiger sind als Geld zu verdienen.“ – Damit garantiert keine Langeweile aufkommt, macht Agnes Beulich jede Woche etwas Neues mit den Kursteilnehmern. So lernen die Kinder zum Beispiel mit Lars, dem kleinen Eisbären, warum sich die weißen Vierbeiner und Pinguine niemals treffen können und erfahren durch die Raube Nimmersatt mehr über verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Das bunte Programm überzeugt auch die Teilnehmer: „Agnes hat immer großartige, kreative und auch verrückte Ideen.

Dadurch ist der Kurs deutlich mehr als bloßes Kinderturnen“, erzählt Braun, während sie ihrer Tochter Nora gerade, wie von dieser gefordert, ein grünes Tuch als Umhang um die Schultern legt. Noch bevor der Stoff richtig sitzt, läuft die Vierjährige schon wieder lachend zurück zu den anderen Kindern. Für eine Pause hat sie schließlich immer noch Zeit, wenn das Abenteuer in der Villa Kunterbunt wieder vorbei ist.

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