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In St. Michael in Dormagen Eine Krippenlandschaft mit froher Botschaft

Dormagen · In St. Michael in Dormagen ist auch in diesem Jahr wieder eine Großkrippe zu sehen. Über die Kunst, das Lukasevangelium in Szene zu setzen.

 An der Krippe in St. Michael sei jeder willkommen, sagt Pastor Stelten. So, wie vor über 2000 Jahren in Bethlehem.

An der Krippe in St. Michael sei jeder willkommen, sagt Pastor Stelten. So, wie vor über 2000 Jahren in Bethlehem.

Foto: Wolfgang Walter

In vielen Häusern und Wohnungen wird sie aufgestellt, in Kirchen ist sie in der Weihnachtszeit überall zu finden: die Krippe, die von der Geschichte der Geburt Jesu erzählt. In der Kirche St. Michael in der Dormagener Innenstadt ist jedes Jahr eine große Krippenlandschaft zu sehen, die immer anders aufgebaut ist und unter einem besonderen Thema steht. Auch in diesem Jahr ist die Großkrippe dort zu bewundern. Die Geschichte, die durch die Figuren erzählt wird, ist allgemein bekannt. Die Aufgabe sei aber nicht eine romantisierte Darstellung, wie Pastor Peter Stelten erklärt: „Die Verkündigung der Botschaft ins 21. Jahrhundert holen – das möchten wir mit unserer Krippenlandschaft erreichen.“

Die Krippe solle die Botschaft des Evangeliums nach Lukas verkünden. Die Weihnachtsgeschichte, wie die Schrift häufig genannt wird, dürfte so gut wie jedem vertraut sein. Maria, die den Sohn Gottes unter ihrem Herzen trägt, und Josef suchen in Bethlehem eine Unterkunft und werden überall abgewiesen. In einem Stall finden sie Unterschlupf, dort bringt Maria ihren ersten Sohn zur Welt, wickelt ihn in Windeln und legt ihn in eine Krippe, bewacht von Ochs und Esel. Diese Szene – das Kind in der Krippe, umgeben von Maria, Josef und den Tieren – ist die klassische Krippenszene, die in keiner Darstellung fehlt.

 Viele kleine Details gibt es in der Krippenlandschaft zu entdecken. Aus dem Kessel dampft es sogar.

Viele kleine Details gibt es in der Krippenlandschaft zu entdecken. Aus dem Kessel dampft es sogar.

Foto: Wolfgang Walter

Auch in St. Michael ist sie in diesen Tagen zu sehen. Das Besondere ist die Perspektive. „Wenn man vor der Szene steht, schaut man hinter der Krippe genau durch zwei Säulen hindurch zum Tabernakel“, erklärt Peter Stelten. Dort werden die Hostien aufbewahrt, die im christlichen Glauben während der Wandlung in der Eucharistiefeier zum Leib Jesu werden. „Sie verkörpern die Realpräsenz Jesu in unserer Welt“, so Stelten. Das heiße, der Betrachter, der vor der Krippenlandschaft stehe, habe durchaus auch eine Aufgabe: Zu sehen, was sich hinter dem Bild verbirgt. „Man kann dahinter kommen“, meint Stelten. „Es ist ein Bild im Bild.“ Die Begrifflichkeit „Hinter etwas kommen“ verwende man auch in anderen Zusammenhängen häufig. Im Fall der Krippe in St. Michael sei das ganz wörtlich zu nehmen. Denn wenn man hinter diese Szene blickt, sieht man auf den Tabernakel, in dem sich der Leib Christi verbirgt. „Man kann auch physisch hinter dieses Bild kommen, denn der Bereich ist begehbar, es gibt eine Bank zum Sitzen, da kann man Platz nehmen und beten, wenn man möchte“, erklärt Stelten.

Wer regelmäßig in die Kirche kommt, wird feststellen, dass die Krippenlandschaft sich täglich verändert. Manchmal sind es nur die Details wie Tiere, kleine oder größere, die anders stehen. Aber auch die Hirten verändern ihren Platz, dann kommen natürlich die Heiligen Drei Könige dazu, um das Kind zu sehen. Später gehen sie wieder, und auch Maria, Josef und Jesus werden aufbrechen, um aus Bethlehem nach Ägypten zu fliehen.

 Pastor Peter Stelten und Thomas Stude. Zwischen zwei Säulen fällt der Blick auf den Tabernakel.

Pastor Peter Stelten und Thomas Stude. Zwischen zwei Säulen fällt der Blick auf den Tabernakel.

Foto: Wolfgang Walter

„In einem Jahr haben wir eine Geschichte aus den apokryphen Evangelien genommen, die wir in der Krippe erzählt haben“, erzählt Krippenbauer Thomas Stude. Seit 15 Jahren kümmert er sich liebevoll um die Krippenlandschaft in St. Michael und lässt sich jedes Jahr etwas Neues einfallen. „In der Geschichte ist von einer Spinne die Rede, die ein Netz um die heilige Familie spinnt, um sie den Blicken der Soldaten von Herodes zu entziehen. Diese Spinne haben wir in die Krippe eingebaut, seitdem ist sie immer dabei. Eine Familie kommt jedes Jahr und sucht nach der Spinne, die sich immer woanders versteckt“, berichtet Stude.

 Die Gliederpuppen sind aus den siebziger Jahren, die Gipsfiguren über 120 Jahre alt.

Die Gliederpuppen sind aus den siebziger Jahren, die Gipsfiguren über 120 Jahre alt.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Viele Besucher kommen in der Weihnachtszeit nach St. Michael, um die große Krippe zu bewundern, die in jedem Jahr anders aussieht, auch an anderer Stelle aufgebaut wird. Immer sind verschiedene Bilder zu sehen und liebevolle Details in Szene gesetzt. Die Botschaft hinter den Bildern zu erkennen, sei auch Aufgabe der Betrachtenden. „Über die Krippe mit Menschen in Kontakt zu treten, ist sehr schön“, sagt Peter Stelten. „Es kommen viele, die sonst nicht oder wenig in der Kirche sind, und so noch eine Verbindung herstellen, das ist schön“, findet Thomas Stude. Die Botschaften, die jeder aus den Szenen zieht, liegen im Auge des Betrachters und können sehr unterschiedlich sein. Hoffnung, Liebe, Vertrauen und Trost sind bestimmt dabei.

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