Dormagen Narren-Glück im Stundentakt

Dormagen · Beim großen Karnevalsumzug durch die Dormagener Innenstadt zogen Samstag mehr als 1000 Jecken durch die Straßen. Die NGZ hat Kai Weber, einen der unentbehrlichen Strippenzieher, beim Umzug begleitet.

Bunter Karnevalszug in Dormagen
13 Bilder

Bunter Karnevalszug in Dormagen

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Eintopfsamstag, 13.30 Uhr: Noch dauert es eine halbe Stunde bis zum Startschuss für den „Zoch“ durch die Innenstadt. Doch die meisten der mehr als 1000 Aktiven sind längst startklar und schunkeln sich warm. Für einen Augenblick vermag auch Kai Weber mit den Jecken in den Fööss-Ohrwurm „Am Bickendorfer Büdche“ einzustimmen. Doch der 44-Jährige hat für das ausgelassene Treiben auf dem Schützenplatz keine Zeit. „Ist die Toilette im Zelt auf?“, will einer der gut 70 Flickenclowns von ihm wissen. Zwei Horremer fragen derweil nach der Fußgruppe der Dormagener Jusos, während sich fröhlich tanzende Piraten nach dem neuen Zugweg erkundigen.

Kai Weber lässt sich seine Anspannung nicht anmerken. Mit einem Lächeln auf den Lippen hilft der Kassierer der Karnevalsgesellschaft „Ahl Dormagener Junge“ in allen Fällen kompetent weiter. „Ich bin hier sozusagen Mädchen für alles“, konstatiert er, ehe er der blau-gelben Tanzgarde, die vor dem Großwagen von Kinderprinzessin Selina Hecker Kamelle werfen wird, letzte Instruktionen gibt.

Als Zugleiter Thomas Lossin um Punkt 14 Uhr das Signal gibt, hat Kai Weber auf dem Motivwagen des Prinzenpaares Wolf und Gudrun Berger Position bezogen. Auf der unteren Ebene des blau-gelben Gefährts hat er die beiden hoch oben auf dem Turm thronenden Tollitäten gut im Blick. „Das Wurfmaterial, das wir hier auf dem Wagen deponiert haben, reicht für den kompletten Zug“, erklärt Weber, während Tausende Kostümierte an der Florastraße lautstark „Kamelle“ fordern.

Fußgruppen wie die der städtischen Musikschule haben vorgesorgt und in der Kulturhalle ein Depot mit süßem Nachschub eingerichtet. „Vor dem großen Ansturm auf der Kölner Straße müssen alle gewappnet sein“, weiß Weber. Das Bild, das sich den Jecken am Rathaus bietet, entzückt Prinzenpaar, Verantwortliche und Fußvolk. „Traumhaft, noch dazu bei diesem Wetter“, schwärmt Wolf Berger.

Die Menschenmassen knubbeln sich, doch es kommt zu keinen Zwischenfällen. „Die Zusammenarbeit mit Polizei und Ordnungsamt ist hervorragend“, bestätigt Weber. Als sich der Zug auf der Zielgerade befindet, freuen sich die meisten schon auf die Party im Zelt.

Kai Weber hat andere Sorgen. Die Großwagen müssen in einer Scheune untergestellt, Abfälle entsorgt, letzte Fragen beantwortet werden. Erst um 20 Uhr nippt er an seinem ersten Kölsch. „Es hat wieder richtig Spaß gemacht“, sagt er und denkt schon an 2012. „Dann feiern wir das 33-jährige Bestehen der KG mit eigener Sitzung und einem vielleicht noch längeren Zug als heute.“

(NGZ)
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