Dormagen Bürgermeister droht Redos

Dormagen · Bürgermeister Hoffmann fährt einen harten Kurs: Wenn sich Investor Redos nicht an die Vereinbarungen für den Bau des Fachmarktzentrums hält, will er die Nachbauanträge abschmettern. Auch die Stimmung der Händler kippt.

 Bürgermeister Peter Olaf-Hoffmann konnte sich bislang mit Redos nicht einigen.

Bürgermeister Peter Olaf-Hoffmann konnte sich bislang mit Redos nicht einigen.

Foto: NGZ

Statt eines schmucken Fachmarktzentrums wächst auch Anfang März nur Unkraut auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Im Februar wollte Investor Redos Real Estate mit dem Bau der Shopping-Mall auf der Schotterpiste an der Europastraße beginnen. Doch daraus wird zunächst nichts. "Es läuft nach den jüngsten Aktivitäten von Redos auf einen Streit raus", sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.

 Statt eines schmucken Fachmarktzentrums wächst auch Anfang März nur Unkraut auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik.

Statt eines schmucken Fachmarktzentrums wächst auch Anfang März nur Unkraut auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik.

Foto: Hans Jazyk

Noch immer klafft zwischen der Stadtverwaltung und Redos ein Graben. "Redos versucht den städtebaulichen Vertrag aufzuweichen und die Baugenehmigung über die Grenzen des Bebauungsplans hinaus aufzuweiten", sagt der Bürgermeister. Es geht um komplizierte Kniffe im Vertragswerk: um die Grunddienstbarkeit und die Dormagener Liste, die die Mieter des Zentrums an ein bestimmtes Sortiment bindet. Während die geplanten Ankermieter Media Markt und der Toom-Baumarkt unproblematisch seien, stößt indes der Kaufland sauer auf. "Kaufland ist kein Lebensmittelfrischemarkt, sondern ein SB-Warenhaus", sagt Hoffmann. Seine Hauptsorge gilt der Innenstadt-Verträglichkeit des Fachmarktzentrums. "Wenn Redos an diesen Vereinbarungen nun rüttelt, gefährdet dies die Basis des Vorhabens", so Hoffmann, "es wäre traurig für Dormagen, wenn ein neues Fachmarktzentrum entsteht und im Gegenzug weite Teile der Kölner Straße veröden."

Mitte März soll ein von der Stadt bei einer namhaften Anwaltskanzlei in Auftrag gegebenes Gutachten fertig sein. Der Bürgermeister will juristische Klarheit, bevor er entscheidet: "Es wird nicht einfach", sagt Hoffmann, der die Nachtragsbauanträge "notfalls auch abschlägig entscheiden" will. Auch in der Händlerschaft kippt inzwischen die Stimmung. Hatte Gerd Hengsberger, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Dormagen (WSD), noch vor Wochen für den Bau des Shoppingparadieses geworben, schreibt er jetzt an den Bürgermeister: "Der Vorstand der WSD ist der Auffassung, dass – sollte die Firma Redos sich nicht auf die Eintragung einer Grunddienstbarkeit einlassen – ganz auf das Projekt ,Einzelhandel auf dem Zuckerfabrikgelände' verzichtet werden sollte. Stattdessen könne nach anderen Nutzungsmöglichkeiten für die interessante Fläche gesucht werden.

Die Antwort von Redos ist wortkarg: "Die Festlegungen des rechtskräftigen Bebauungsplans und die Vereinbarungen des Städtebaulichen Vertrages werden von uns vollumfänglich eingehalten", sagt Klaudia Herrmann von der Investorengesellschaft. Eine Redos-Sprecherin fügt hinzu: "Wir wollen so schnell wie möglich loslegen."

(NGZ)
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