Dormagen Kreisel weiter zu eng für Lkw

Dormagen · Der Kreisverkehr im Bereich K 18/K 36/Kruppstraße gilt als zu eng für Lkw und Busse. Obwohl er im Juni vergrößert wurde, reißen die Klagen nicht ab. Die NGZ hat mit einem Bus des Unternehmens Paas eine Probefahrt gemacht.

 Lastwagen und Busse haben Schwierigkeiten, den Kreisel an der K 18 zu passieren ohne anzuecken.

Lastwagen und Busse haben Schwierigkeiten, den Kreisel an der K 18 zu passieren ohne anzuecken.

Foto: s. büntig

Schwerfällig schiebt sich der schwarze Reisebus der Firma Paas durch den Kreisverkehr an der K 18. Exakt 13,99 Meter lang ist das Fahrzeug, vier Meter hoch und 26,5 Tonnen schwer. Ein Standard-Reisebus. Am Steuer sitzt Claus Platz und zeigt auf den Betoninnenring des Kreisverkehrs, der schwarz ist vom Gummiabrieb der Reifen wie die Begrenzungsmarkierung auf einer Formel-1-Strecke. "Und auf der Autobahn geht dann der Reifen fliegen", sagt der Kölner Busunternehmer, der mit seinem Dormagener Kollegen Walter Paas und der NGZ eine Probefahrt unternimmt.

Seit Monaten reißt die Kritik an der Führung des Kreisverkehrs nicht ab — selbst nachdem der Kreisel im Juni vergrößert wurde. Die Bus- und Lkw-Fahrer die aus dem Gewerbegebiet Hackenbroich kommen, klagen über die zu enge Streckenführung. Walter Paas, dessen Busse täglich zusammengerechnet 80 Mal den Kreisel passieren müssen, ist genervt: "Wenn man schon Steuergelder für so etwas ausgibt, dann sollte man das auch richtig machen." Seine Kollegen nicken.

Der Verkehrsexperte Hermann Harig, der für die CDU im Planungsausschuss sitzt, hatte sich bereits im September in einem Brief an den Rhein-Kreis Neuss über den Kreisverkehr mokiert. Er selbst sei mit einem Lkw-Fahrer die Strecke gefahren und könne die Kritik gut verstehen. Harig: "Der grobe Abrieb zeigt, dass die Fahrzeuge nicht sauber geführt werden." Er habe mit Fachleuten die Situation längere Zeit beobachtet; und alle seien der Meinung gewesen, dass es besser wäre, die Anfahrschweller, die in Hackenbroich als ,Panzersperren' bezeichnet werden, zu entfernen.

Der Rhein-Kreis Neuss will an der Situation indes nichts ändern. In einem Antwortschreiben an Harig schreibt die Verwaltung: Der Kreisverkehr "war vor der Erneuerung und Umgestaltung (...) entsprechend den drei Kreisverkehren im Zuge der Kreisstraße 36 konzipiert worden". Daran sei auch aufgrund der bisherigen Unauffälligkeiten festgehalten worden. Die Umbaumaßnahmen seien zudem im Vorfeld einvernehmlich mit der Stadt Dormagen abgestimmt worden.

"Mit Stadt Dormagen abgestimmt"

Das vielleicht größte Manko der Planung wird indes deutlich, als Claus Platz den Kreisel in Richtung Aral-Tankstelle verlassen will. In einem weiten Bogen lenkt der Busunternehmer das Gefährt ein, rollt mit der Hinterachse über die Begrenzung und schrappt nur Zentimeter am blauen Richtungsschild vorbei. "Das Schild", sagt Walter Paas, "ist schon einige Mal umgefahren worden."

(NGZ)
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