Dormagen Wasserspeicher auf Keime prüfen

Dormagen · In Mehrfamilienhäusern muss ab dem 1. November der Warmwasserspeicher auf gefährliche Keime untersucht werden. Unklar ist momentan, wie die Verordnung umzusetzen ist. Für Hausbesitzer entstehen zusätzliche Kosten.

 Haustechniker Dimitri Danilenko überprüft die Temperatur der Warmwasserspeicher in den Mehrfamilienhäusern der Dormagener Baugesellschaft.

Haustechniker Dimitri Danilenko überprüft die Temperatur der Warmwasserspeicher in den Mehrfamilienhäusern der Dormagener Baugesellschaft.

Foto: Büntig

Die veränderte Trinkwasserverordnung, die zum 1. November in Kraft tritt, bringt für Vermieter und Besitzer von Mehrfamilienhäusern neue Pflichten und Kosten mit sich. In Häusern mit einer zentralen Anlage zur Warmwasseraufbereitung, die mehr als 400 Liter fasst, oder in Gebäuden mit Rohrleitungen mit einem Volumen von mehr als drei Litern muss das Wasser auf Legionellen und andere Keime untersucht werden.

In Dormagen betreffe das schätzungsweise 450 Objekte, sagt Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Aus hygienischer Sicht seien die neuen Auflagen "nachvollziehbar". Fragen bestünden aber noch bei der Umsetzung.

Im Mittelpunkt steht die Prüfung auf Legionellen. Die Bakterien vermehren sich vornehmlich in lauwarmem Wasser. Warmwasserspeicher sind also ideale Brutstätten. Die Bakterien können die Legionärskrankheit auslösen. Gesundheitsexperten vermuten, dass viele, teilweise auch tödlich verlaufende Lungenentzündungen auf eine nicht erkannte Infektion mit Legionellen zurückzuführen sind.

Durch die Tests im Tank und am Wasserhahn soll verhindert werden, dass sich die Keime weiter ausbreiten. Und dafür müssen die Hauseigentümer sorgen.

Die Dormagener Baugenossenschaft hat die meisten ihrer 230 Häuser mit Durchlauferhitzern in den Wohnungen ausgestattet. "Glücklicherweise", so Martin Klemmer, Vorstand der Baugenossenschaft, verfügten nur 14 Häuser über eine zentrale Warmwasseranlage.

"Das spart uns eine Menge Arbeit und vermutlich auch Geld", so Klemmer. Pro Anlage könnte die Prüfung, die durch ein unabhängiges Labor durchzuführen ist, zwischen 1000 und 1500 Euro kosten. Bei Sanierungsbedarf fielen noch deutlich höhere Beträge an. Der Mieter würde über die Nebenkosten an der Rechnung beteiligt werden müssen, sagt Klemmer. Wie genau und bis wann die Prüfung umzusetzen ist, weiß Klemmer aber nicht im Detail. "Das Thema ist nicht ausgereift."

"Und das macht uns viel Arbeit", meint Karsten Mankowsky. Lediglich sicher sei bislang, dass ab dem 1. November Hauseigentümer dem Gesundheitsamt melden müssen, dass sie über eine entsprechende Anlage verfügen. Wie häufig und bis wann spätestens der Test zu erledigen ist, sei noch nicht geklärt. Darüber werde auf Länderebene noch beraten, sagt Mankowsky, der ob der vielen Unklarheiten durchblicken lässt, dass seine Behörde im Stich gelassen werde. Unterdessen bereitet das Gesundheitsamt eine Infoveranstaltung für Hausbesitzerum zum Thema "Trinkwasserverordnung" Anfang Dezember vor.

(NGZ/rl)
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