Hackenbroich Fest der Kulturen im Multi-Kulti-Stadtteil

HACKENBROICH · Zum zwölften Mal veranstaltete der Integrationsrat sein Sommerfest. Schirmherr in Hackenbroich war Vize-Bürgermeister Hans Sturm.

Menschen zusammenbringen, Gespräche und Begegnungen ermöglichen, das Verständnis füreinander fördern und dadurch das Vertrauen wachsen lassen - das sind die Ziele, die der Integrationsrat um seinen Vorsitzenden Mehmet Güneysu mit dem Integrationsfest erreichen will. Heute noch genauso wie vor zwölf Jahren, als es zum ersten Mal stattfand. Inzwischen hat das Sommerfest längst einen festen Platz im Dormagener Terminkalender und zieht jedes Jahr mehrere Tausend Gäste an. In diesem Jahr übernahm der 1. Stellvertretende Bürgermeister der Stadt Dormagen die Schirmherrschaft – darüber hinaus ist er ein Urgestein der TuS Germania Hackenbroich, auf deren Sportanlage das Fest stattfand.

„Die Sportanlage eignet sich hervorragend für ein Fest der Kulturen, denn hier wird vorbildliche und mehrfach ausgezeichnete Integrationsarbeit geleistet“, sagte Güneysu. „Dass wir in Deutschland immer vielfältiger werden, entgeht sicher niemandem. Im vergangenen Jahr sind 1,2 Millionen Menschen – sofern die Zahlen stimmen – hierher gekommen, einige von ihnen auch in unsere Stadt. Die Zahl zeigt, dass es Kriege und Not gibt, dass die Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Hier zu leben, ist eine Chance, aber auch eine Herausforderung, die alle fordert. Und ich bin froh, dass es in Dormagen so viele Menschen gibt, die sich freiwillig engagieren.“ Gute Pläne auf dem Papier seien aber nicht ausreichend. „Deswegen appelliere ich an die Politik, allen Menschen gleiche Startchancen zu ermöglichen. Es ist noch einiges zu tun, es wird aber schon besser. Doch das Tempo muss noch einmal gesteigert werden.“

Den ganzen Tag über gab es ein buntes Programm mit Musik und Tanz auf der Bühne, aber auch zahlreiche Aktionen und Gespräche an den Ständen. Die Frauen der Türkisch-Islamischen Gemeinde hatten sich unermüdlich auf den Tag vorbereitet und boten eine Fülle leckerer Speisen an. Darüber hinaus waren die Puzzle-Frauen, das Café Grenzenlos, Westafrikaner aus Guinea und die DITIB-Gemeinde vertreten. Eine Kunstaktion gab es am Stand des Jugendmigrationsdienstes: Der syrische Künstler Zafer Azonz, der seine Arbeiten bereits im Bürgerhaus Hackenbroich gezeigt hatte, organisierte eine Foto-Aktion unter dem Motto „Wir alle sind Mensch – Respekt“, deren Ergebnis ab heute in der Sparkassen-Passage besichtigt werden kann, ebenso wie eine Leinwand, auf die Steine in Herzform geklebt wurden, auf denen steht, was gut ist für Herz und Seele. Wolfgang Müller-Breuer, Leiter des Jugendmigrationsdienstes, hält das Sommerfest des Integrationsrates für eine wichtige Institution. „Es fördert den Austausch untereinander“, betont er. Und wie wichtig das ist, weiß auch Tony Awel. Der 24-Jährige ist vor zwei Jahren ganz allein aus Damaskus nach Dormagen gekommen, musste sich eingewöhnen, viel lernen und hart arbeiten. Inzwischen engagiert er sich ehrenamtlich beim Jugendmigrationsdienst für eine Gruppe junger Erwachsener. „Ich bin hier sehr zufrieden“, sagt er in beinahe tadellosem Deutsch. Heute beginnt er seine Ausbildung zum Arzthelfer im Salvatorzentrum und ist darauf sehr stolz.

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