Dormagen Dormagens "Kö" ist seit 25 Jahren Fußgängerzone

Dormagen · Nach anfänglicher Skepsis, ob die Innenstadthändler ohne Autoverkehr existieren könnten, wurde die Fußgängerzone ein Erfolg.

 Stark befahren war die Kölner Straße, bis sie im Jahre 1988 endgültig zur Fußgängerzone wurde. Der Verkehr der B9 wurde verlagert.

Stark befahren war die Kölner Straße, bis sie im Jahre 1988 endgültig zur Fußgängerzone wurde. Der Verkehr der B9 wurde verlagert.

Foto: Stadt Dormagen

Mit knapper Mehrheit von vier zu drei Stimmen der SPD/Zentrum-Fraktion fiel 1987 die Entscheidung, die Kölner Straße zur Fußgängerzone umzugestalten. Ein Entschluss, der sich als Glücksgriff für die Innenstadt erweisen sollte. Heute vor 25 Jahren gab der damalige und heutige Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann die neu gestaltete Fußgängerzone frei.

Der Verkehr der B9, der bis 1986 mitten durch die Innenstand floss, wurde als erste Maßnahme hin zu einer autofreien City über die neu gebaute B9n umgeleitet. "Damals gab es eine hitzige Diskussion der Händler und des Stadtrates darüber, ob eine Fußgängerzone den Handel schwächen würde", blickt Stadtmarketingleiter Guido Schenk zurück. So sprachen sich die CDU sowie die Werbegemeinschaft Stadt Dormagen zuvor gegen die Fußgängerzone aus. "Sie wollten eine lediglich verkehrsberuhigte Straße", fügt Schenk hinzu. Bliebe der Autoverkehr entlang der Geschäfte aus, senke dies die Umsätze, so die Befürchtung. Der damalige Ring-Kaufhaus-Chef Hüsgen sah das anders: "Die Fußgängerzone in Dormagen kommt zehn Jahre zu spät. Ich halte das Auto für stinkend, lärmend und gefährlich", wird er im Buch "Dormagen. Die Stadtchronik 1969-1994" zitiert.

1987 wurde ein Innenstadtausschuss gebildet. CDU und SPD einigten sich, die Planung der Innenstadt an ein Planungsbüro zu vergeben, das sich schließlich für eine Fußgängerzone mit reichlich Begrünung aussprach. Mit nur knapper Mehrheit von SPD und Zentrum entschied die Kommunalpolitik im Ausschuss für die Fußgängerzone.

Nach anfänglichen Kostensteigerungen beim Straßenbelag und damit verbundenen Unklarheiten bei der Finanzierung verzögerte sich das Umbauvorhaben der Kölner Straße. Es traten Mehrkosten von 2,5 Millionen Mark auf. Im Februar 1988 beginnt dann der erste Bauabschnitt. Rund 5500 Kubikmeter Erde wurden bewegt, 50 Laternen und 20 Bänke aufgestellt und nicht zuletzt etwa 100 Bäume gepflanzt. Über sechs Millionen Mark wurden insgesamt investiert, wovon 3,4 Millionen Mark durch Zuschüsse von Bund und Land gedeckt wurden. Am 26. November 1988 fand die offizielle Übergabe der Fußgängerzone mit der Enthüllung des von der Künstlerin Maria Langenbach geschaffenen Brunnens zur Dormagener Stadtgeschichte statt.

Das Historische Rathaus und sein Brunnen bilden nun seit bereits 25 Jahren den Stadtmittelpunkt. "In der Fußgängerzone vereinen sich die Bereiche Leben, Freizeit und Einkauf", wie die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Gabriele Böse, zusammenfasst. 177 Ladenlokale existieren inzwischen entlang der Dormagener "Kö". "Mit unserem Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Erlebnis in der Fußgängerzone können wir sehr selbstbewusst umgehen", erläutert Böse. Schenk betont, welche positiven Veränderungen die Umgestaltung der etwa 700 Meter langen Fußgängerzone gebracht habe: "Das öffentliche Leben in der Innenstadt findet auf der ,Kö' statt: Märkte und Feste wurden in die Fußgängerzone verlegt." Die Fußgängerzone habe sich und die Stadt positiv entwickelt. "Sie ist nicht mehr wegzudenken", sagt Böse.

(NGZ)
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