Dormagen Diesel-Aggregat in Klosterwerkstatt aktiviert

Dormagen · Förderverein des Missionshauses Knechtsteden will Werkstätten wiederbeleben. Führungen ab Juni.

 Stephan Großsteinbeck, Werner Borsch und Hans Scheibel (v.l.) nehmen das alte Diesel-Aggregat in der Werkstatt des Klosters Knechtsteden wieder in Betrieb.

Stephan Großsteinbeck, Werner Borsch und Hans Scheibel (v.l.) nehmen das alte Diesel-Aggregat in der Werkstatt des Klosters Knechtsteden wieder in Betrieb.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Mit einem sanften Puff-puff entweicht der Rauch aus den Ofenrohren. Noch ist er dunkelbraun, fast schwarz, aber mit den Minuten wird er immer heller und wird weiß. "Fast wie in Rom", scherzt Superior Pater Bruno Trächtler.

Das, was am Samstag um 11.30 Uhr den Applaus der Zuschauer erweckt, ist zwar nicht ein Zeichen für einen neuen Papst, aber immerhin für die Wiederinbetriebnahme der Werkstätten des Klosters Knechtsteden, wo an einer Wand zahlreiche Kreuze und Muttergottesfirguren angebracht sind, die in Kisten entdeckt worden sind.

Strahlende Männeraugen zeugen vom Spaß und Stolz der rund 30 Helfer, die seit Januar dafür gesorgt haben, dass ein altes Diesel-Aggregat des Unternehmens Deutz nach 30 Jahren wieder entmottet, entrostet und zum Laufen gebracht worden ist.

Es läuft nicht nur rund, sondern mit einem sanften "Schlupp-schlupp" auch erstaunlich leise. Dafür haben die Ehrenamtlichen um Kfz-Meister Hans Robert Scheibel an vielen Samstagen gearbeitet. "Eine tolle Gemeinschaft, die sich hier gebildet hat", lobt Hermann-Josef Lenz Vorsitzender des Fördervereins für das Missionshaus Knechtsteden.

Der Verein plant, ab Juni regelmäßige Führungen in der alten Schlosserei und dem Dieselraum anzubieten. "Genaue Pläne werden noch erarbeitet, auf jeden Fall soll den Besuchern in den Werkstätten auch etwas Handwerkliches vorgeführt werden", erklärt Stephan Großsteinbeck, Vorstandsmitglied des Fördervereins.

Vom Diesel-Aggregat der Firma Deutz mit der Kennung MKH 239, von dem zwischen 1929 und 1931 insgesamt 900 Stück gefertigt worden waren, wie der langjährige Knechtstedener Klosterbibliothekar Heiner Gerken recherchiert hat, gebe es heute nur noch eine Handvoll, meist im Museum.

Mehr als 30 Jahre stand es still, zum letzten Mal lief es am 23. Februar 1982, von Bruder Beatus hochgefahren. Gestern war es dann mit der Ruhe vorbei: Langsam wurde der Druck auf 15 bar hochgefahren, bevor das Aggregat ansprang. Im vergangenen Monat war das Diesel-Aggregat noch von einer Fachwerkstatt überprüft worden.

Auch in der Schmiede hat sich viel getan: Die Geräte, die Bruder Serafin hergestellt und benutzt hat, sind entstaubt, gewartet und nun wieder funktionstüchtig. "Ich habe sie ausprobiert", sagt Jupp Hodenius, der als Schmied das Handwerk vorführen wird. Jetzt muss nur noch die neue Esse eingeweiht werden.

(NGZ/EW)
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