Dormagen Der zweite Prinzen-Traum des Präsidenten

Dormagen · Ein Karnevalsjeck ist Jens Wagner schon lange: "Mein Herz schlägt für den Karneval, seit ich denken kann", sagt der 48 Jahre alte Dormagener, der seit Mittwochabend Präsident der Karnevalsgesellschaft (KG) "Ahl Dormagener Junge" ist. Nur hat er fast 20 Jahre seine närrischen Aktivitäten auf die Domstadt fokussiert, wo er von 1985 an mit seinem Vater Dieter Wagner zu Pferd am Rosenmontagszug durch Köln geritten ist. "Das war eine schöne, aufregende Zeit", erinnert sich Jens Wagner an die Erlebnisse mit den eine Million Jecken am Straßenrand. Nach dem Tod seines Vaters 2003 wurden nicht nur die Pferde der Familie verkauft, sondern auch das Reittraining eingestellt. Und so verzichtete Jens Wagner aus Sicherheitsgründen auf eine Fortsetzung des Ritts.

 Der neue Präsident Jens Wagner steht an der Spitze der blau-gelben Karnevalsgesellschaft "Ahl Dormagener Junge".

Der neue Präsident Jens Wagner steht an der Spitze der blau-gelben Karnevalsgesellschaft "Ahl Dormagener Junge".

Foto: H. Jazyk

Danach engagierte er sich bei den Narren in seiner Heimatstadt: "Als ich Altweiber 2007 die Schlüsselübergabe auf dem Dormagener Rathaus miterlebt hatte, war meine Begeisterung geweckt", erklärt Jens Wagner. Sein Kollege Rudi Tobischka schlug ihm einen Deal vor: Wenn Wagner in den Schützenzug "Schill'sche Offiziere" eintritt, macht er für Prinz Jens I. den Bauern im Dreigestirn. Und so fehlte nur noch die Jungfrau, wozu die beiden dann ihren Zugkameraden Heinz Keller überreden konnten. Das Dreigestirn 2008/09 war geboren. "Prinz zu sein, war unbeschreiblich toll, das kann ich nur jedem empfehlen", sagt Jens Wagner. Sein großer Traum ist es, noch einmal als Prinz eine Session in Dormagen zu bestreiten, wie der Präsident erzählt: "Ich habe meine Bewerbung als Prinz für die nächste närrische Jubiläumssession 2022/23, wenn die KG 44 Jahre alt wird, bereits beim Vorstand abgegeben."

Geschäftsführer der KG "Ahl Dormagener Junge" ist Jens Wagner 2010 geworden, auf sein Amt als Präsident hat er sich unter Live-Bedingungen vorbereitet: In der vergangenen Session hatte er den erkrankten Präsidenten Claus Radke vertreten. "Ich habe ein halbes Jahr üben können", sagt Wagner, der auch als Prinz im Dreigestirn Nachfolger von Karnevalsprinz Claus Radke war.

Drei Jahre lang bis 2012 war Jens Wagner inzwischen als inaktives Mitglied des Bürger-Schützen-Vereins Dormagen zweiter Kassierer im BSV-Vorstand. "Wenn ich etwas mache, möchte ich 100 Prozent geben", erklärt Jens Wagner seinen Rückzug bei den Schützen, mit denen er sich immer noch sehr gut verstehe.

Auch beruflich geht es bei Jens Wagner närrisch zu — zumindest was die Anzahl seiner Berufsjahre bei der KPMG Steuerberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Düsseldorf angeht: Da arbeitet der gelernte Steuerfachangestellte seit zweimal elf Jahren als Assistant Manager. "Ich arbeite zwar auf der falschen, der rechten Rheinseite, gebe mein Geld aber auf der richtigen Rheinseite in Dormagen und Köln aus", sagt der 48-Jährige und lacht. Seit fünf Jahren lebt er glücklich in einer "Patchwork-Beziehung" mit seiner Partnerin Petra, ihrem Sohn Phillip (17), seinen Töchtern Nina (13), Viviane (15) und Dana (17), die bei ihrer Mutter lebt. Der große Fußball-Fan leidet und freut sich mit seinem 1. FC Köln, liebt Autos und Motorräder, aber an erster Stelle steht die Familie: "Ohne die Unterstützung meiner Partnerin und Kinder geht gar nichts."

(NGZ/ac)
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