Beigeordnete verlässt Dormagen Zurück in die Heimat

Dormagen · Beigeordnete Tanja Gaspers wird am Donnerstag verabschiedet. Sie wechselt zum 1. April ins Rathaus nach Troisdorf.

Dass sie an einem Freitag, den 13., ihren letzten Arbeitstag haben wird, nimmt Tanja Gaspers (51) nicht als schlechtes Omen. Dann hat sie noch zwei Wochen Zeit, um sich auf ihre neue Tätigkeit einzustimmen: ab 1. April wird sie Erste Beigeordnete in ihrer Heimatstadt Troisdorf. Am heutigen Donnerstag gibt es Blumen und würdigende Worte, wenn die Kämmerin und Beigeordnete von Bürgermeister Erik Lierenfeld nach neun Jahren im Verwaltungsvorstand der Stadt offiziell verabschiedet wird.

Es waren neun sehr bewegte Jahre für Gaspers. 2010 kam die Verwaltungsdirektorin aus Troisdorf und setzte sich mit ihrer Bewerbung unter 48 Bewerbern durch; sie übernahm als Dezernentin für Schule, Sport und Kultur.  Sie spürte schnell die besondere rheinische Offenheit und Mentalität in Dormagen: „Das hat mir in all den Jahren gut gefallen: Die recht offenen Diskussionen in der Verwaltung, Politik und mit den Bürgern.“ Mit der Kommunalwahl 2014 und dem Wechsel an der Rathausspitze von Peter-Olaf Hoffmann (CDU) zu Erik Lierenfeld (SPD) war für sie auch eine Verunsicherung hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft verbunden – wie sie es empfand. Zudem war sie in den ersten Jahren auch nicht unumstritten. Folge: Sie bewarb sich 2015 für den frei werdenden Beigeordneten-Posten  in Troisdorf („Es hätte aber auch in einer anderen Stadt sein können“).

Den Job bekam sie zwar nicht, es wurde dennoch „ihr“ Jahr: Kurze Zeit später wurde sie zuerst Nachfolgerin von Stadtkämmerer Kai Uffelmann und aufgrund einer Umstrukturierung der Rathausspitze sogar Beigeordnete – „einstimmig“, wie sie anmerkte – und damit Teil der nur dreiköpfigen Führungsriege im Rathaus.  Damals ahnte Gaspers noch nicht, was mit der Übernahme der Verantwortung für den Eigenbetrieb Jahre später auf sie einprasseln würde: Sondersitzungen, harte Kritik aus der Politik und reichlich Schlagzeilen wegen Dauer-Problemen bei Bau, Sanierung und Finanzierung von Projekten. „Darauf hätte ich gerne verzichtet“, sagt sie. In Troisdorf hat sie damit nichts mehr zu tun, jedenfalls nicht unmittelbar: „In Troisdorf gibt es einen Technischen Beigeordneten.“ Aber: Weil Schulen zu ihrem Fachbereich gehören und in der rund 76.000 Einwohner großen Stadt derzeit eine Gesamtschule neu gebaut wird, wird sie als Nutzerin der Dienste des Baubereiches involviert sein.

Der berufliche Wechsel zurück in die Heimat könnte für die 51-Jährige unter Umständen zu einem Abfall ihrer Fitness führen. Denn Tanja Gaspers ist eine begeisterte Radrennfahrerin, die ab dem Frühjahr „mindestens einmal in der Woche“ von zu Hause mit dem Rad ins Dormagener Rathaus fährt. Zwei Stunden hin, zwei Stunden zurück. „Diese Strecke werde ich sicherlich vermissen“ sagt sie. Beim „Stadtradeln“ absolvierte sie 2012 die meisten Kilometer aller Teilnehmer. „Dann muss ich in Troisdorf einfach mehr fahren“, sagt sie, denn von ihrem Zuhause aus sind es lediglich acht Kilometer bis ins Rathaus.

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