Ausstellung in Dormagen Alexander Kühl zeigt seine „Eigen Art“

Knechtsteden · Das es Naiv ist zu glauben, jeder Künstler müsse sich an einen Bestimmen Stil halten, beweist jetzt Alexander Kühl in seiner ersten eigenen Ausstellung „Eigen Art“.

 Künstler Alexander Kühl neben einer von ihm angefertigten Ikone (links) und seiner Malerei „Blaue Schatten“ (rechts). Beide Werke sind in der Galerie-Werkstatt des Kunstvereins Bayer Dormagen zusehen.

Künstler Alexander Kühl neben einer von ihm angefertigten Ikone (links) und seiner Malerei „Blaue Schatten“ (rechts). Beide Werke sind in der Galerie-Werkstatt des Kunstvereins Bayer Dormagen zusehen.

Foto: Melanie Lichtner

Zeichnungen, Grafiken, Malereien und Keramik-Arbeiten: Alexander Kühls Ausstellung „Eigen Art“ hat viel zu bieten, nur keinen festgelegten Stil. Das ist aber auch gut so, denn die Werke spiegeln sein eigenes Ich wider und damit eben seine eigene Art. Falsch wäre es davon auszugehen, dass eine einzige Stilrichtung dem gerecht würde.

Seit 2018 ist Alexander Kühl nun Mitglied des Kunstvereins Galerie-Werkstatt Bayer Dormagen. „Mit der Unterstützung der anderen habe ich vieles geschafft, sie motivieren mich“, sagt Kühl. Zur Kunst kam er allerdings schon viel früher. Geboren im Süd-Ural, studierte er 1967 an der Universität in Krasnodar die Fächer Kunst und Kunstpädagogik. Später arbeitete er zunächst an einer Schule und kurz vor der Ausreise nach Deutschland als Dozent an der Universität Naltschik. Da es zu der Zeit seiner Ausreise sehr schwer war, Kunst mit in die neue Heimat zu nehmen, findet man in der Ausstellung nur ein einziges Werk, das aus dieser Zeit stammt. Es handelt sich um eine Radierung, die er 1977 im Rahmen seiner Diplomarbeit herstellte. Die meisten Werke, die es zu sehen gibt, sind in den letzten drei Jahren entstanden.

In den 30 Jahren, die er nach seiner Übersiedlung als Grafik-Designer tätig war, fand Kühl keinen besonderen Zugang zur Kunst, was dazu führte, dass er in diesen Jahren nichts mehr gestaltete. „Diese 30 Jahre fehlen mir für meine Stilbildung“, erklärt der Künstler. Aufgrund dessen findet man in seiner Ausstellung auch viele verschiedene Techniken, Materialien und Farbgebungen. „Ich hab zwar eine kleine Linie entdeckt, die ist aber noch nicht ganz ausgereift“, sagt der Künstler.

Die Ausstellung im Kunstverein in Knechtsteden ist Alexander Kühls erste eigene Ausstellung in seiner bisherigen künstlerischen Laufbahn. Daher beschreibt er sie auch als eine Art Gesamtwerk.

Inspirieren lässt er sich vor allem von der Natur, „und besonders von den kleinen Städten in Deutschland“, sagt der Kühl. Auch Zons hat es im sehr angetan. Es kommt nicht selten vor, dass er dort mit einer Staffelei steht und malt. Auch befasst er sich mit den Problemen der Umwelt, was in dem Werk „Ausgedörrter Wald“ zusehen ist. Das naturalistische Bild „Katze“ gehört zu Kühls neuesten Bildern, mit der besonderen Technik des Trockenen Pinsels ist es dem Künstler dort gelungen, unfassbar weiche Übergänge herzustellen.

Seine Keramik-Arbeiten hat Kühl alle in den Räumlichkeiten des Kunstvereins angefertigt. Den Rest entweder Zuhause oder in der Natur: „Ich brauche Ruhe und Konzentration“, sagt er. Gerne stellt er auch freihändig Collagen her, bei denen er versucht eine Verbindung der feinen Linien zu schaffen: „Das ist zwar viel Arbeit, aber es macht unheimlich Spaß“, sagt Kühl.

 Die Werke „Drehorgelmusik am späten Abend“ (links) und „Frühling in Zons am Rhein“ (rechts ) von Alexander Kühl .

Die Werke „Drehorgelmusik am späten Abend“ (links) und „Frühling in Zons am Rhein“ (rechts ) von Alexander Kühl .

Foto: Melanie Lichtner

Sein vielleicht persönlichstes, aber definitiv größtes Werk, ist die Öl-auf-Leinwand-Anfertigung „Abschied von der Berg- und Wiesenseite“. Dort setzt er sich mit seiner Geschichte als Rußlanddeutscher und dem Geburtsort seiner Eltern, einem Dorf an der Wolga, auseinander. Ein Zufall führte Alexander Kühl in den Kunstverein, nach langer Abstinenz von der Kunst freut er sich nun über eine erfolgreich Vernissage, die bereits am 7. Dezember stattfand. Bis zum 25. Dezember ist seine Ausstellung noch zu sehen.

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