Raphaelshaus in Dormagen Ministerin gibt Geld für Bunker frei

Dormagen · Landes-Heimatministerin Ina Scharrenbach stieg die 25 Stufen zum Weltkriegs-Bunker auf dem Gelände des Raphaelshauses hinunter. Das Land NRW fördert die Erinnerungsstätte im Raphaelshaus zu 90 Prozent.

Sie wollte sich den Ort genauer ansehen, den ihre Behörde nun mit 91.504,35 Euro unterstützt, damit daraus eine Erinnerungsstätte wird. Den Bescheid über den Höchstförderbetrag von 90 Prozent – der Kostenvoranschlag beläuft sich auf knapp 101.700 Euro – brachte sie selbst im Jugendhilfezentrum vorbei: „Das mache ich bei den Heimatzeugnissen gern, um Menschen und Projekte kennenzulernen“, sagte Scharrenbach.

Das innovative Bunker-Projekt des Raphaelshauses habe sie überzeugt, weil dort „Geschichte erfahrbar wird und gleichzeitig in Beziehung zur heutigen Zeit gesetzt wird“. Marco Gillrath, Direktor des Raphaelshauses, bedankte sich: „Ohne diese Unterstützung des Ministeriums könnten wir die Erinnerungsstätte nicht so umsetzen, wie wir uns das vorstellen.“ Er dankte der CDU-Landtagsabgeordneten Heike Troles für den Hinweis auf die Heimatförderungsmöglichkeit und die Vermittlung. Sie lobte: „Da sieht man wieder, wie gut Dormagen heimatet. Das war schon beim Heimatpreis zu erkennen.“ Und auch bei Bürgermeister Erik Lierenfeld bedankte sich Gillrath für die positive Begleitung des Projektes, das durch die Bauaufsicht der Stadt geprüft wurde. „Ein schönes Gemeinschaftsprojekt, das hier hervorragend umgesetzt wird“, sagte Lierenfeld.

Nach der Weihnachtspause können nun die Arbeiten beginnen: „Wir werden einen Graben für die Versorgung mit Strom- und EDV-Leitungen anlegen und die Bunkerköpfe trockenlegen“, beschreibt Gillrath zwei von vielen Aufgaben, um die vier großen Bunker-Schutzräume herzurichten: „Wir wollen gern am 8. Mai 2020 – 75 Jahre nach Kriegsende – das Projekt offiziell eröffnen.“ Dann sollen auch Schulklassen, Vereine und andere Besucher nach Anmeldung den Bunker erleben dürfen: Im ersten Raum sollen Filmvorführungen auf neu hergestellten Bänken angeboten werden, im zweiten geht es um das Raphaelshaus im Zweiten Weltkrieg, im dritten Raum zeigt eine Wanderausstellung, wo Kinder heute unter Krieg leiden und im vierten Raum sollen Objekte wie Gasmasken die Weltkriegs-Zeit veranschaulichen.

Dafür sucht das Raphaelshaus Original-Utensilien der 1940-er Jahre und bittet um Mithilfe: Luftschutzapotheke, Kübelspritze, Bergungswerkzeug (Schaufel, Axt, Spitzhacke), ein Not-Abort (Trockenklosett), Waschtisch, Emaille-Schüsseln und Bunker-Ofen.

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