Video soll zweites Raubtier zeigen Hirsch offenbar von zwei Wölfen in Hünxe angegriffen

Hünxe · In Hünxe könnte es einen zweiten Wolf geben. Ein Video soll einen Angriff auf einen Hirsch zeigen. Bislang ist im Kreis Wesel nur ein Tier, das auch Gloria genannt wird, bekannt.

 Ein Wolf im Wald in Hünxe (Symbolfoto)

Ein Wolf im Wald in Hünxe (Symbolfoto)

Foto: dpa/Sabine Baschke

Für Aufregung und teilweise hitzig geführte Diskussionen sorgten Bilder und Videoaufnahmen in Sozialen Netzwerken im Internet, die zeigen, wie zwei Wölfe auf einer Wiese einen Hirsch attackieren. Die Aufnahmen entstanden am vergangenen Samstag gegen 7.30 Uhr am Hohen Wardweg in Hünxe. Dort beobachtete eine Mieterin den Angriff der beiden Wölfe.

Der Hünxer Revierförster Michael Herbrecht wurde von einem Nachbarn über diese ungewöhnlichen Vorkommnisse informiert und konnte sich das Video von der Wolfsattacke ansehen. „Wir hatten seit einiger Zeit Hinweise, dass es hier einen zweiten Wolf gib“, sagte Michael Herbrecht am Ostermontag gegenüber der RP. Wie lange das Tier schon hier sei, wisse man nicht. Der Förster geht davon aus, dass die beiden Wölfe den Hirsch über mehrere Kilometer gescheucht haben, um ihn von seinem Rudel abzusondern. In diesem großen Rotwild-Rudel, dem etwa 70 Tiere angehörten, gebe es einen Hirsch der lahmt. Ob dies allerdings das Tier sei, das von den beiden Wölfen attackiert worden ist, konnte Michael Herbrecht nicht sagen. Er geht davon aus, dass der Hirsch, den die Wölfe am Hohen Wardweg angegriffen haben, durch Bisse verletzt worden ist. Allerdings soll es sich nach Einschätzung des Försters nur um Fleischwunden und nicht um große Verletzungen handeln, die dem Tier zugefügt wurden. Der Hirsch hat sich, wie auf dem Video zu sehen ist, mit seinen Vorderläufen gegen die Angreifer zur Wehr gesetzt, die ihn schließlich ziehen ließen. Herbrecht machte sich später mit einem Hund auf, um den Hirsch zu suchen, doch konnte er ihn nicht finden.

Der Förster ist nach eigener Aussage ziemlich sicher, dass einer der beiden Wölfe Gloria ist. Die Wölfin Gloria hat in der Vergangenheit im Wolfsgebiet Schermbeck-Hünxe mehrfach Schafe gerissen. Herbrecht hofft, dass es bald genetische Informationen zu dem zweiten Wolf gibt.

Das Bild- und Video-Material zur der Wolfsattacke liegt inzwischen auch dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium vor. Die Aufnahmen wurden dem Landesumweltamt zur Prüfung weitergeleitet, wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilte. „Bisher können keine belastbaren Aussagen zu dem Sachverhalt getroffen werden, zum Beispiel zur Verifizierung des Standortes, um welche Tiere es sich konkret handelt oder ob sie sich natürlich verhalten“, so der Ministeriumsprecher weiter. Unabhängig vom vorliegenden Bildmaterial gelte in allen Wolfsgebieten Nordrhein-Westfalens der Aufruf und der Hinweis, dass Nutztierbestände von Ziegen und Schafen sowie Gehegewild entsprechend den Empfehlungen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geschützt werden sollten. Weitere Informationen erteilen auch die unteren Naturschutzbehörden der Kreise sowie die Herdenschutzberatungsstelle der Landwirtschaftskammer.

(hsd)
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