Zurück bei Borussia Wolf hofft auf den Swansea-Effekt

Mönchengladbach · Hannes Wolf ist nach seinem Leih-Halbjahr zurück und will sich bei Borussia Mönchengladbach durchsetzen. Für seinen Auftritt im Trainingslager gab es Lob von oben. Der Österreicher erzählt, was ihm die Zeit in Wales für seinen neuen Gladbach-Anlauf gebracht hat.

Borussia Mönchengladbach: Rückennummern der Saison 2023/24
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Die Rückennummern der Borussia-Profis 2023/24

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Foto: dpa/David Young

Ein besseres Ausrufezeichen kann ein Spieler, der sich empfehlen will, kaum setzen. Hannes Wolf, Rückkehrer vom FC Swansea, schoss beim 6:0-Testspiel-Sieg den Ball zum 5:0 ins Tor des Drittligisten. Es gab schon kompliziertere Übungen für den Österreicher als diesen Abschluss, doch rundete das Tor seine Gesamt-Darbietung im Trainingslager der Borussen am Tegernsee ab: Wolf machte einen guten Eindruck. Als „konzentriert und fokussiert“ hat Trainer Daniel Farke Wolf wahrgenommen, als „offen und mit klaren Vorstellungen“. Auch Manager Roland Virkus ist zufrieden mit dem, was er von Wolf gesehen hat. „Es war sehr gut im Trainingslager“, befand auch Wolf, der sich am Tegernsee mit seinem Landsmann Stefan Lainer das Zimmer teilte.

Beide, Wolf wie Lainer, kamen im Zuge der RB-isierung des Borussen-Fußballs nach Gladbach, Lainer 2019 mit Marco Rose aus Salzburg, Wolf, der zunächst von Salzburg nach Leipzig ging, da aber weger einer schweren Verletzung nie richtig ankam, folgte 2020. Elf Millionen Euro kostete er, dazu ist seine vermeintliche Affinität zu Rose, der ihn schon als Jugendlichen trainierte, den Fans ein Dorn im Auge, schließlich ist Rose wegen des flugsen Wechsels zu Borussia Dortmund in Ungnade gefallen.

Wolf indes beteuert stets, nicht wegen Rose, sondern wegen Borussia in Gladbach zu sein, und tatsächlich kam er trotz Förderer Rose schwer rein am Niederrhein. Bei Roses Nachfolger Adi Hütter hatte Wolf dann nach seiner Einwechslung gegen Bochum (2:1) einen unglücklichen Moment, danach bekam er keine Chance mehr. Im Winter entschied er sich für eine Leihe, um beim FC Swansea in der Championship, der zweiten Liga Englands, Spielpraxis zu sammeln.

Die Zeit auf der Insel tat Wolf gut. Er machte 19 Spiele, erzielte zwei Tore und kam auf drei Assists. „Erstmals seit meiner Verletzung habe ich konstant auf dem Platz gestanden. Und ich habe eine andere Position gespielt als sonst, als vorgezogener linker Verteidiger. Das war eine gute Erfahrung. Außerdem bin ich fitter als davor“, sagte Wolf unserer Redaktion. Vor allem tat ihm das Vertrauen von Trainer Russell Martin und der Fans gut. „Ich habe direkt viel Anerkennung gespürt“, sagte Wolf. Dass sein neuer Trainer in Gladbach früher seinen Swansea-Trainer ausgemustert hat in Norwich, „hat er mir schon erzählt“. Doch Martin hat sich noch mal gemeldet bei Wolf und hat ihm gesagt, „dass ein super Trainer nach Gladbach kommt“.

Dass Farke ein ausgemachter Ballbesitz-Trainer ist, stört Wolf, das Kind der RB-Schule, nicht. „Wir haben bei Swansea immer den Ball gehabt, da hat es auch funktioniert. Auch darum war die Swansea-Zeit wichtig für mich“, sagte Wolf. Er will das erworbene Knowhow und die positive Energie mitnehmen nach Gladbach und sich da im zweiten Anlauf durchsetzen, Wechselgedanken hat er nicht. „Ich habe noch einen Vertrag über zwei Jahre und will zeigen, was ich kann“, sagte Wolf.

Hannes Wolf traf im Testspiel gegen 1860 München.

Hannes Wolf traf im Testspiel gegen 1860 München.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Dass er mit seiner Art des Fußballs einen anderen Aspekt ins Spiel der Borussen einbringt, gefällt Farke. Nun ist es an Wolf, sich mit dem Farke-Fußball zu arrangieren. Dass es dennoch auch eine Rückkehr mit Fragezeichen ist mit der Vorgeschichte, liegt auf der Hand. Doch auf der Insel hat Wolf vor allem eines gelernt: sich durchzusetzen. Er hofft auf den Swansea-Effekt.

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