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Menschen in Not Hilfe für Flüchtlingskinder ist dringlich

Dinslaken · Evangelischer Kirchenkreis Dinslaken und Diakonie unterstützen Dringlichkeitsbeschluss des Bürgermeisters.

 Die Not in den Flüchtlingslagern auf Lesbos ist unbeschreiblich. Das Foto entstand in einem provisorischen Lager neben dem Lager Moria.

Die Not in den Flüchtlingslagern auf Lesbos ist unbeschreiblich. Das Foto entstand in einem provisorischen Lager neben dem Lager Moria.

Foto: dpa/Angelos Tzortzinis

Der Evangelische Kirchenkreis Dinslaken und der Eine-Welt-Laden unterstützen mit Hilfe der Dinslakener Diakonie und des Psychosozialen Zentrums (PSZ) die Flüchtlingshilfsorganisation auf der ägäischen Insel Lesbos. Bei Besuchen im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos vor einigen Monaten hat die Dinslakener Gruppe die unfassbar große Not der Menschen, die im dortigen Hotspot Moria leben, hautnah erlebt.

Das war allerdings noch vor der Corona-Krise. Wo wenig Platz für 3000 Menschen ist, hausen zurzeit 20.000 Menschen unter menschenunwürdigen Zuständen. Mitarbeitende aus Kirchenkreis und Diakonie haben in einer Konferenz unter Leitung von Superintendent Friedhelm Waldhausen mit Unverständnis zur Kenntnis genommen, dass Mirko Perkovic, Ratsmitglied der Liberalen Mitte (kurz Limit) in Dinslaken, Dringlichkeitsbeschlüsse des Bürgermeisters in der besonderen Zeit des Coronavirus beanstandet. Dies mit dem Hinweis, dass demokratische Strukturen missachtet würden. Dabei stellt Perkovic den Dringlichkeitsbeschluss, minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Dinslaken aufnehmen zu wollen, heraus.

„Dabei besteht doch unzweifelhaft, gerade mit Blick auf die Situation der Kinder in den Flüchtlingslagern auf den ägäischen Inseln und anderswo hohe Dringlichkeit“, stellt Marius Köhler, Leiter des Psychosozialen Zentrums (PSZ) der Diakonie, das sich um Flüchtlinge kümmert, fest. „Da darf man nicht zögern“, so Nicole Mehring, Geschäftsführung der Diakonie. Sie bezieht sich ausdrücklich auf den Artikel „Minister warnt vor Hunderten Toten“ in der Rheinischen Post vom 9. April 2020, in dem berichtet wird, dass Entwicklungshilfeminister Müller das Ende des Flüchtlingslagers Moria fordert. Darin wird der Minister mit den Worten zitiert: „Bricht morgen das Coronavirus aus, wird es Hunderte von Toten fordern.“

Das Ganze als „lästige Diskussion zu einem umstrittenen Thema“ abzutun, so Gerhard Greiner, Flüchtlingspfarrer i. R., wie Perkovic das mache, sei Ausdruck eines menschenverachtenden Denkens. „Eine solche Stimmungsmache, gegen Menschen in Not – egal wo auf der Welt – darf nicht unwidersprochen bleiben. Deshalb erheben wir Protest.“ In Moria und allen anderen Flüchtlingscamps seien Menschen nicht nur an Leib und Seele gefährdet, sondern auch noch dem Coronavirus hilflos ausgeliefert. „Die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Dinslaken, die mit dem Dringlichkeitsbeschluss des Bürgermeisters umgesetzt werden soll, steht in Kontinuität zum Beschluss des Dinslakener Stadtrates, initiiert vom Flüchtlingsrat, Katholischer und Evangelischer Kirche und Bürgern dieser Stadt, der unsere Stadt zum sicheren Hafen erklärt hat“, so Superintendent Waldhausen.

(RP)
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