Kreative Aktion Eine Steinschlange auf dem Rheindeich

Voerde-Götterswickerhamm · Dicht an dicht reihen sich bunt bemalte Steine aneinander. Sie liegen auf einer Länge von mittlerweile über 30 Metern auf der Krone des Deiches in Götterswickerhamm. Eva Sons aus Spellen freut sich über den Erfolg ihrer Aktion.

 Aneinandergelegt bilden viele herrlich verzierte Steine die Steinschlange, die auf dem Rheindeich noch weiter wachsen kann.

Aneinandergelegt bilden viele herrlich verzierte Steine die Steinschlange, die auf dem Rheindeich noch weiter wachsen kann.

Foto: eso

 Ursprünglich befand sich die Voerder Steinschlange direkt neben der Landstraße zwischen Spellen und Ork, im Bereich der Kreuzung Mehrumer Straße, Rheinstraße. Da dieser Standort allerdings nicht ganz unproblematisch war und die zuständige Behörde Bedenken angemeldet hatte, musste das steinerne Reptil umgesiedelt werden. Eva Sons, Initiatorin der ungewöhnlichen Aktion, machte sich auf die Suche nach einer neuer Heimat für die Steinschlange. Sie wandte sich deshalb an Deichgräf Ingo Hülser aus Spellen, der spontan die Erlaubnis gab, dass die bunt bemalten Steine, von denen viele mit herrlichen Motiven verziert sind, auf der Krone des Rheindeiches in Götterswickerhamm ausgelegt werden dürfen. Da fiel Eva Sons ein Stein vom Herzen, als ihr der Deichgräf so unkompliziert bei der Lösung des Problems half und die Erlaubnis gab, das Gelände zu nutzen.

Am vergangenen Dienstag wurde die Steinschlange dann umgesiedelt und zum Deich nach Götterswicker­hamm (etwa in Höhe des Ortseingangschildes) gebracht. „Das ist ein noch viel schönerer Ort, hier kann sie auch weiter wachsen“, freut sich Eva Sons. Sie ist überzeugt, dass in der nächsten Zeit noch etliche bunt bemalte Steine zum Deich gebracht und dafür sorgen werden, dass das Gebilde noch viel länger wird, als die 31 Meter nach ihrem Umzug in die neue Heimat.

 Ein Stein mit den Farben des Regenbogens.

Ein Stein mit den Farben des Regenbogens.

Foto: aso/rab

Auf die Idee zu ihrer Aktion, bemalte Steine an einem bestimmten Platz aneinander zu legen, so dass eine Schlange entsteht, kam Eve Sons durch die Corona-Krise. Die junge Mutter einer sechsjährigen Tochter erlebte, dass viele Kinder sich jetzt, da Kitas und Schulen geschlossen und Spielplätze gesperrt sind, sich langweilen. Durch das Internet wurde sie darauf aufmerksam, dass momentan das Bemalen und Auslegen von Steinen im Trend liegt und zudem noch eine schöne Beschäftigung für Groß und Klein ist. „Die Idee fand ich super und meine Tochter Chiara auch. Man ist kreativ und die bemalten Steine machen den tristen Alltag etwas bunter“, berichtet Eva Sons. Tatkräftige Unterstützung bei dem Projekt erhielt sie von Ramona Breder von der Facebook-Gruppe Pottsteine Voerde

Auf dem Deich, in der Nähe des Parkplatzes am Storchennest, wo die Voerder Steinschlange beginnt, informiert ein am Boden liegender Zettel über die Aktion, bei der es um kreative Beschäftigung geht und darum, „anderen Menschen eine Freude zu bereiten“. Gespannt sind Eva Sons und Ramona Breder, wie lang die Schlange noch werden wird. Mehrum ist das erste große Etappenziel.

Die ersten Reaktionen auf die Aktion empfindet Eva Sons als überaus positiv. Menschen, die am Deich spazieren gehen, bleiben stehen, schauen sich die bemalten Steine und deren Aufschriften an. Etliche Steine sind in wahre Kunstwerke verwandelt worden. Da ist eine orientalisch anmutende Stadtansicht ebenso zu sehen, wie ein herrlicher Regenbogen. Ein Einhorn und viele lachende Steingesichter blicken den Betrachter an. „Wir schaffen das!“ steht auf einem Kiesel, der mit einer Erdkugel verziert ist.

Viele Teilnehmer der Aktion, die selbst zu Pinsel und Farbe gegriffen haben, wollen mit ihren Steinen anderen Menschen in Zeiten der Corona-Krise Mut machen. „Jeder kann mitmachen, egal ob jung oder alt. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, die Teilnehmer müssen auch keine Künstler sein“, sagt Eva Sons, die sich über den Erfolg der Aktion freut.

 Bunte Steine, frohe Ostern

Bunte Steine, frohe Ostern

Foto: aso/rab

Mit ihrer Idee von der Voerder Steinschlange überzeugte sie auch Deichgräf Ingo Hülser. Deshalb musste er nicht lange überlegen und gab seine Einwilligung zur Umsiedlung der Steinschlange auf den Deich bei Götterswickerhamm. „Das ist eine schöne Aktion, an der nicht nur Kinder ihren Spaß haben“, so der Deichgräf im Gespräch mit der RP. Der Standort sei gut, dort kämen viele Menschen vorbei, Spaziergänger und Radfahrer, die sich die Steinschlange ansehen könnten. Den Schäfer, der seine Tiere auf dem dortigen Gelände weiden lässt, hat Hülser über die Aktion informiert. Irgendwann wird die Steinschlange dort verschwinden, doch vorerst heißt es: Ende offen.

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