Philosoph Sloterdijk kommt heute in die Uni

Bei einer Tagung in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wird der Kulturwissenschaftler und Essayist die Ziele einer sauberen Technologie der Zukunft in größere geschichtliche Zusammenhänge stellen. Die Konferenz ist Teil von "CleanTechNRW – Cluster für industrielle Klimaschutztechnologien".

Das Jahr 2011 könnte dem Philosophen Peter Sloterdijk zufolge als Wunderjahr in die Geschichte eingehen. Vorsorglich versieht er den Titel seines Vortrags jedoch mit einem Fragezeichen. Der Denker und Medienstar soll heute an der Heinrich-Heine-Universität die Ziele einer sauberen Technologie der Zukunft in größere geschichtliche Zusammenhänge stellen.

Mit 100 Partnern aus den Bereichen Verwaltung und Politik, Wissenschaft, Finanzwelt und Industrie wurde seit 2007 ein Bündel geschnürt: "CleanTechNRW – Cluster für industrielle Klimaschutztechnologien". Vier nahe Industriezweige – 80 Prozent der beteiligten Firmen haben ihren Sitz in NRW – wurden somit zum Ideenaustausch an einen Tisch gebracht: Energie, Chemie, Stahl und Biotechnologie. Darunter Bayer, Henkel, Thyssen-Krupp unf RWE.

Wie kann schädliches Kohlendioxid reduziert oder gar in etwas Nützliches verwandelt werden, so lautet eine der vielen Fragen. Weil Düsseldorfs Universität im Biotech-Bereich stark mitwirkt, ist sie Schauplatz einer Konferenz des Clusters – und weil die Jugend gefragt ist.

"Wir sind ehrgeizig in einem spannenden Wettbewerb mit dabei", sagt Rektor Hans Michael Piper. Es geht um staatliche und stattliche Fördermittel. Von 24 ähnlichen regionalen Clustern deutschlandweit zu Beginn sind jetzt noch elf in der zweiten Runde. Im Januar wird es fünf Sieger geben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird jedem der fünf 40 Millionen Euro fürs Weitermachen gewähren, ebenso viel soll von anderen Institutionen hinzufließen.

Vor allem die nächste Generation ist gefragt. 100 Studierende, die an einer Online-Befragung über ihre Zukunftswünsche teilnahmen, sind bei der Tagung und bei Disputen in Arbeitsgruppen dabei. Fukushima und die Energiewende haben Tempo ins Thema gebracht.

Ursprünglich wollten die Planer nach Wunschvisionen für 2050 fragen, jetzt ist schon 2030 im Blick. Und Sloterdijks Rolle? Marco Casanova, Kommunikationschef des Clusters, sagt: "Als Stimme für Sozialethik und gesellschaftliche Verantwortung soll er uns aus dem Hamsterrad des Tagesgeschäfts hinaus in einen größeren Kontext leiten." Einen Konflikt zwischen Industriepatriarchen und den Vorstellungen von Nachwuchskräften gebe es heute nicht, schließt Casanova aus den Umfrage-Ergebnissen. Seine Bilanz: "Hohe Übereinstimmung in den Zielen, stabile Gesprächsbasis. Alle wissen, dass sie auf demselben Planeten leben."

(RP)
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