Lernen in der Pandemie Ein Schreibtisch fürs Homeschooling

Düsseldorf · Ein Kinderschreibtisch muss mehr als nur ergonomisch sein. Worauf man bei dem Kauf achten muss und warum das Umfeld wichtig für den Lernerfolg der Schüler ist, erklären zwei Experten.

 Durch die Pandemie hat der Schreibtisch an Bedeutung gewonnen.

Durch die Pandemie hat der Schreibtisch an Bedeutung gewonnen.

Foto: dpa/Peter Steffen

Kaum ein anderes Möbelstück hat in der Pandemie so viel an Bedeutung gewonnen wie der Schreibtisch. Nicht nur Erwachsene verbringen im Homeoffice mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz, auch Kinder lernen nun von zu Hause aus. Dabei beeinflusst auch das Umfeld, in dem die Kinder lernen, ihre schulische Entwicklung. Der Bildungsforscher Wido Geis-Thöne hat die Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder erforscht. Zu den wichtigsten Faktoren gehöre neben dem sozialen Umfeld das räumliche, sagt er.

Ein eigenes Zimmer, eigene Lernmaterialien und ein eigener Schreibtisch, der möglichst auf die Körpergröße des Kindes angepasst sein sollte, helfen dem Kind, besser zu lernen. Geis-Thöne rät davon ab, das Kind am Esstisch arbeiten zu lassen. „Das Kind kann sich nicht konzentrieren, wenn sich drumherum die Familie oder die Geschwister aufhalten und es keine Verstauungsmöglichkeiten für die Lernmaterialien gibt“, sagt er. Außerdem sei der Esstisch aus ergonomischer Sicht ungünstig.

Das bestätigt auch Andrea Beil, die seit 20 Jahren mit ihrem Mann die „Kinderräume“ führt – online und mit Geschäft in Düsseldorf. In den vergangenen Monaten habe sie mehr Schreibtische verkauft als sonst üblich, sagt sie. Beil berät zurzeit viele Familien, die einen passenden Schreibtisch suchen.

Zum Einstieg empfiehlt sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch. Ihrer Meinung nach die wichtigste Eigenschaft: „Der Tisch sollte mit dem Kind mitwachsen. Sonst kann man jedes Jahr einen neuen kaufen.“ Schreibtische für Kinder sollten bei der Höhe von etwa 60 Zentimetern bis auf 75 Zentimeter verstellbar sein, da sie so für alle Altersklassen und Körpergrößen eingestellt werden können. Zwischendurch sollten die Eltern überprüfen, ob die Höhe noch passt, rät die Stiftung Warentest.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Ergonomie, vor allem, wenn das Kind mehrere Stunden an dem Arbeitsplatz verbringt. Lässt sich der Winkel der Tischplatte verstellen, knickt der Kopf beim Lesen und Schreiben nicht ein – das verhindert Schmerzen. Welcher Winkel der passende ist, muss jedes Kind für sich selber herausfinden. Aber: „Verbringt das Kind viel Zeit vor dem Fernseher in einer schlechten Position, bringt der ergonomische Schreibtisch auch nicht viel. Darauf sollte man auch im Alltag achten“, sagt Beil: „Also immer mal wieder eine Pause machen – das gilt auch für Kinder.“

Praktisch sind auch Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Lernmaterialien des Kindes. Insbesondere bei Grundschülern, die es noch lernen müssen, sich zu organisieren. Und insbesondere in der Pandemie: Der gesamte Schulunterricht findet zuhause statt, Organisation ist das A und O. Damit das Kind seine Materialien ausbreiten kann, sollte die Arbeitsfläche mindestens 60 Zentimeter tief und 100 Zentimeter breit sein. „So nimmt der Tisch gleichzeitig auch nicht zu viel Platz im Zimmer weg“, sagt Beil.

Die Expertin rät, sich auch Gedanken um den passenden Stuhl zu machen. „Berühren die Füße nicht den Boden oder eine Trittstufe, fehlt es an Konzentration und Sicherheit“, sagt sie. Wenn das Kind sich setzt, sollte die Sitzfläche auf Kniehöhe sein und beim Sitzen nicht in die Kniebeugen drücken. Deswegen sei auch hier ein höhenverstellbares Modell ideal. „So kann man auch immer einen Ausgleich zwischen Tischhöhe und Sitzhöhe finden“, sagt Beil.

Hat man einen passenden Stuhl und Schreibtisch gefunden, rät Beil, die Möbel unter oder in der Nähe eines Fensters zu stellen. „Der optimale Standort für den ersten Schreibtisch ist hell“, sagt sie. So könne man für kleine Pausen auch mal nach draußen schauen.

(desa)
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