Hochwasser-Folgen Erftstadt diskutiert die Lage an der Abbruchkante

Update | Erftstadt · Die Flutkatastrophe hat vor zwei Wochen in Erftstadt-Blessem einen Erdrutsch verursacht, der einige Gebäude mitriss. Am Donnerstag klärte eine Infoveranstaltung über die Lage im Sperrgebiet auf.

 Aufräumarbeiten: In Erftstadt-Blessem sind mehrere Häuser als Folge der Hochwasserkatastrophe in eine unterspülte und erodierte Kiesgrube abgerutscht.

Aufräumarbeiten: In Erftstadt-Blessem sind mehrere Häuser als Folge der Hochwasserkatastrophe in eine unterspülte und erodierte Kiesgrube abgerutscht.

Foto: dpa/Jonas Güttler

In dem vom Hochwasser stark betroffenen Erftstadt können einige Bewohner des Stadtteils Blessem auch mehr als zwei Wochen nach der Katastrophe nicht zu ihren Häusern zurück. Das bestätigte Roland Strauß vom Geologischen Dienst NRW bei einer Infoveranstaltung der Stadt am Donnerstagabend. Häuser in der Radmacherstraße in der Nähe der Kiesgrube befinden sich demnach noch im Sperrgebiet - unterteilt in einen komplett gesperrten roten Bereich und einen gelben Bereich, der nur zeitlich begrenzt und mit Genehmigung betreten werden darf.

„Anfang nächster Woche können wir vermutlich einen Großteil der Häuser in der gelben Zone in die weiße Zone schieben“, sagte Strauß. Die weiße Zone markiert den Bereich außerhalb des Sperrgebiets. Einige Häuser im roten Bereich sind hingegen nicht mehr zu retten. „Einige mussten abgerissen werden“, sagte Strauß. Die Lage in der Zone werde täglich neu bewertet. An der Abbruchkante seien aktuell „keine signifikanten Bodenverformungen“ mehr gemessen worden.

Viele Anwohner der Radmacherstraße machten ihren Sorgen und ihrem Ärger am Donnerstagabend Luft. „Wer möchte denn da noch wohnen?“, fragte ein Mann, dessen Haus in der gelben Zone steht, in Richtung der Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU). „Da kann man sich doch nicht mehr sicher fühlen. Wollen Sie da wohnen?“ Die Bürgerinnen und Bürger äußerten zudem Zweifel an der Sicherheit der Kiesgrube und kritisierten die Kommunikation der Stadt. „Ich telefoniere den ganzen Tag“, sagte eine Anwohnerin. „Ich habe keinen direkten Ansprechpartner.“

Ein Erdrutsch hatte in Erftstadt-Blessem bei der Hochwasserkatastrophe vor zwei Wochen einige Gebäude mitgerissen. An der Kante gibt es eine Sperrzone. Kostenpflichtiger Inhalt Einige Betroffene konnten in den vergangenen Tagen kurz in ihre Wohnungen. Direkt an der Abrisskante ist das aber noch zu gefährlich.

Am Mittwoch hatte der Rhein-Erft-Kreis mitgeteilt, der Geologische Dienst NRW erwarte keine weiteren Bewegungen in der Kiesgrube oder der Abbruchkante. Die Kante müsse aber weiter gesichert werden. Währenddessen wird an der Erft ein neuer Deich aufgebaut. Er sei bereits etwa 1,5 Meter hoch und 20 Meter breit, sagte eine Sprecherin des Kreises am Mittwoch.

(peng/dpa)
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