Nach Ärger um Abbruch in Augsburg Alle Strandkorb-Konzerte von Helge Schneider abgesagt

Mönchengladbach · „Ich will kein Scheiß-Konzert geben“ – so erklärte Helge Schneider seinen Konzert-Abbruch in Augsburg, bei dem das Publikum im Strandkorb saß. Jetzt ist klar: Auch alle anderen Tour-Termine in diesem Format unter Corona-Bedingungen sind gestrichen. Was Fans jetzt wissen müssen.

Helge Schneider bei einem Konzert im August 2020 in Köln.

Helge Schneider bei einem Konzert im August 2020 in Köln.

Foto: Andreas Krebs

Die Strandkorb-Konzerte von Helge Schneider unter anderem im Sparkassenpark in Mönchengladbach am 19. August werden nicht stattfinden. Das teilte der Veranstalter am Dienstag mit. „Es hat eine Verständigung gegeben“, sagte Michael Hilgers, Geschäftsführer des Sparkassenpark-Betreibers. Alle noch vereinbarten Termine in diesem Format sind demnach gestrichen. Betroffen von der Absage sind die Konzerte in Mönchengladbach (19. August), Bochum (27. August), Hartenholm (1. September), St. Wendel (13. September) und Berlin (17. September). Fans, die Tickets gekauft haben, können jetzt ihr Geld zurückbekommen. Karten für alle abgesagten Veranstaltungen, inklusive Augsburg, wo das Konzert am Freitag abgebrochen worden war, können dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden. Für den Auftritt in Mönchengladbach waren 1500 Tickets verkauft.

Hilgers und Schneiders Management verständigten sich aber nicht nur auf die Absage nach einem „beiderseitig von Respekt und Verständnis geprägten Austausch“. Als Zeichen „auch gegenüber allen anderen Beteiligten in dieser Konzertreihe“ werde eine gemeinsame Spende in Höhe von 20.000 Euro den Opfern der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland Pfalz zukommen. Damit solle auch den Fans von Helge Schneider gezeigt werden, „dass der finanzielle Aspekt genauso wenig im Vordergrund der Entscheidung stand wie eine etwaige Kritik am Strandkorb-Open- Air-Veranstaltungsformat“.

Zum Konzept Strandkorb-Open-Air gehört, dass das Publikum in Strandkörben sitzt und dabei den Corona-Abstand einhält. Dort werden sie von der Gastronomie bedient – was Schneider offenbar massiv störte.

Zum Konzept Strandkorb-Open-Air gehört, dass das Publikum in Strandkörben sitzt und dabei den Corona-Abstand einhält. Dort werden sie von der Gastronomie bedient – was Schneider offenbar massiv störte.

Foto: bauch, jana (jaba)

Schneider hatte das Strandkorb-Konzert in Augsburg am vergangenen Freitag vorzeitig beendet und sagte dabei: „Also ich breche die Strandkorb-Konzerte an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid. Vielleicht könnt Ihr Euer Geld wiederkriegen.“ Ihn hatte dabei gestört, dass Mitarbeiter online bestellte Speisen und Getränke zum Publikum zu den Plätzen brachte. Man kriegt keinerlei Kontakt zum Publikum. Hier laufen auch andauernd Leute rum. Bitte habt Verständnis dafür: Ich als Künstler kann unter diesen Umständen überhaupt nichts mehr machen“, so Schneider und ergänzte in einem Twitter-Video am Samstag: „Ich habe das Konzert abgebrochen aufgrund massiver Störungen seitens der Gastronomie, die ihre Mitarbeiter immer an der Bühne vorbeischickten, um das Publikum mit Getränken zu versorgen.“ Er habe sich abgelenkt gefühlt und könne die Konzentration dann nicht halten. „Ich muss ehrlich sein. Ich will kein Scheiß-Konzert geben. Und ich spule auch nicht einfach nur ab. Sondern ich erfinde während des Konzerts auch Sachen. Ich will ja auch Leute begeistern.“

Hilgers zeigte sich überrascht von Schneiders Reaktion in Augsburg. Dem Künstler seien zuvor „durch Videos, genau Ablaufpläne und intensive Vorbesprechungen das Konzept bekannt gewesen. „Wir veranstalten die Strandkorb-Open-Airs in Deutschland in 16 Städten mit über 450 Shows, mehr als 100 Künstlern und vor mehr als 500.000 Besuchern. Alle Künstler sind bisher vor allem dankbar auf der Bühne stehen zu dürfen.“

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